Der Zeit voraus

Das Pfullinger Renaissanceschloss ist heute Sitz der Musikschule, eines Kindergartens, von Vereinen und beherbergt außerdem Klassenzimmer der Realschule, die seit Langem aus allen Nähten platzt. Renoviert wird seit Jahrzehnten nur das Nötigste und wenn’s garnicht mehr anders geht. Eigentlich ein schönes Gebäude, von dessen ursprünglicher wasserumflossenen Vierecksform leider nur ein ‚L‘ übrig geblieben ist. Vor zehn Jahren stieß die ‚Initiative für ein Kulturhaus in Pfullingen (ikuh)‘ die Idee an, das alte Viereck durch Hinzufügen neuer Anbauten zu vervollständigen und ein Kulturhaus zu schaffen. Die Stadt hatte sogar schon eine Planung in Auftrag gegeben, die aber nie umgesetzt wurde. Immer waren andere Projekte vorrangig und das Dauerargument „Es ist kein Geld (mehr) da“ wird heute wohl von niemandem bezweifelt. Es war allerdings auch nie der Wille der politisch Verantwortlichen vorhanden, Visionen zu entwickeln. Und dann steht auf der Pfullinger Homepage folgender Abschnitt, von dem ich sicher bin, dass ihn kaum einer der Gemeinderäte und Verwaltungsangestellten kennt: Die Vision ist dort bereits Realität: Die Grafen von Württemberg
Die Stadt kam im 16. Jahrhundert ganz in den Besitz der Grafen von Württemberg, erhielt 1596 Rechte wie Stock, Galgen, Pranger und Gefängnis. Ursprünglich bestanden eine obere und eine untere Burg. Letztere wurde 1560 bis 1564 unter Herzog Christoph zu einem Jagdschloss umgebaut, das heute noch besteht und Teil eines Jugend- und Kulturzentrums ist.“ (H.B.)