Zeit gewinnen…

…und Zeitmanagement zu betreiben sind Themen, für die eine ganze Branche Lösungen anbietet. Ich verrate hier ein ganz einfaches Rezept, das zu Zeitgewinn verhilft. Man nehme einen Wochenanfang und verwandle beispielsweise einen Dienstag in einen Urlaubstag. Diese Umwandlung sollte so zeitnah geschehen (ich weiß, so einfach geht das nicht immer!), dass man über den freien Tag selbst überrascht ist und nun eine Fahrt an den Bodensee oder auf die Alb ins Lautertal oder sogar nach Backnang macht. Nach diesem, mit hoher Wahrscheinlichkeit geglückten Frei-Tag wird der kommende Tag als Montag empfunden, obwohl es sich in Wirklichkeit um einen Mittwoch handelt. Vermeintlich schrumpft die Woche und mit ihr die Zeit. In Wirklichkeit ist es jedoch eine Dehnung, weil ich ja die Woche zum zweiten Mal beginne und somit Zeit gewonnen habe.

P.S.: Ungeeignet ist, an Stelle des Dienstags einen Freitag als Frei-Tag zu nehmen, da der Samstag traditionell als Samstag (Beginn der Wochenendes) und nicht als Montag  empfunden wird. (Dieser Ratschlag steht zur freien Verfügung, inklusive Nachahmung, muss aber bei Zeitmanagementseminaren zitiert werden.)

Uff dr Wase…

Homepage Cannstatter Volksfest

…sagt man, nicht nur in Stuttgart, wenn man aufs Cannstatter Volksfest geht. Ich erinnere mich an erste Allein-Gänge (ohne Eltern). Die 5 Mark „Wasengeld“ hatte ich zur Teil nicht einmal verbraucht, weil ich ewig an der Sensationsbude hängen blieb, vor der ein starr blickender, als Mongole verkleideter Mann mit nacktem Oberkörper stand, ohne zu blinzeln. Wie eine Gummifigur wurde er von zwei weiteren Schaustellern über die Bühne „gehüpft“ oder krachend gegen einen Balken gelehnt. Ich fragte mich, wie viele der Umherstehenden: „Ist der echt?“ Gemeint war natürlich: Ist das ein Mensch? Ich konnte stundenlang zuschauen, ließ mich aber trotzdem nicht in die Show locken, die im Inneren des Zeltes stattfand. Sicherlich war der Künstler ein Auslöser, selbst die „lebende Puppe“ zu spielen. Leider gehen diese Jahrmarktskünste immer mehr verloren.

Auf der Homepage des Volksfestes werden wieder Trachten angeboten. Warum aber in aller Welt müssen die Trachten auf dem Cannstatter Wasen Kopien bayrischer Trachten sein, die sich nur durch ein Württembergwappen auf dem Hosenladen unterscheiden? (Mal abgesehen von der „passenden“ Fußbekleidung des Jungen.) Dabei gibt es haufaweis schwäbische Trachten, die man – auch ohne Tümelei – durchaus an Häs-Traditionen anknüpfend, zu zeitgemäßer Kleidung weiterentwickeln könnte. Es scheint der Inbegriff der Gemütlichkeit zu sein, bayrische Trachten zu tragen und bayrische Balkone an schwäbische Fertighäuser zu kleben. Ich höre schon die Antwort auf meine Kritik: „Basst scho!“ (bayrisch!) Dabei finde ich es sogar kreativ, wenn lokale und regionale Begrifflichkeiten bundesweit Verbreitung finden. Schön wäre es aber, wenn auf eine Bedankung nicht nur das sterile „Gerne!“ benutzt würde, sondern das doch wesentlich blumigere schwäbische  „Gern gschäa!“