Danke an die Kommentatoren …

…. zur Diskussion „Was darf Satire?“ Entscheidend ist ja nicht, dass Tucholsky da ein „Machtwort“ gesprochen hat. Es geht nicht darum, Argumente zu be- oder widerlegen, indem man sich auf „Propheten“ beruft. U. weist auf Beiträge von Frédéric Valin hin, der deutlich macht, dass es grundsätzlich um gesellschaftspolitische Themen geht, die Satire zum Teil böswillig, damit aber auch mutwillig (mit dem Willen zum Mut!) aufgreift. Ich finde es großartig, dass wir uns über gesellschaftlichen Widersprüche und Widerstandsthemen und ihre Umsetzung in Wort, Bild und Sprache auseinandersetzen und damit dokumentieren, uns nicht mit dem „ganzen Elend“ abzufinden! Das ist sicherlich von Zeit zu Zeit notwendig, denn die Gewöhnung an Unrecht macht vor Keinem von uns Halt – auch wenn es unbegreiflich traurig ist, dass immer „erst etwas passieren muss“. Selbst zum Zeitpunkt des Erfassens der Fassungslosigkeit geschieht schon wieder Ungeheuerliches, wenn man der Inszenierung der „Demonstration“ der Staatsoberhäupter Glauben schenken darf. Ermutigend dagegen die vielen Karikaturen und Solidarisierungskampagnen, die natürlich in ihrer Aussagekraft und Treffsicherheit diskutierbar sind.

Gespannt sein darf man auf das neue Heft von CHARLIE HEBDO, das in einer Auflage von 3 Millionen und in 16 Sprachen erscheinen soll. Unter anderem geht es, laut dem Anwalt des Magazin, Richard Malka, auch um „das Recht auf Blasphemie“, das der Slogan „Je suis Charlie“ beinhalte. Und damit wäre ich wieder beim Thema „Was darf Satire“? Ich muss nicht selbst blasphemisch sein, kann es aber durchaus begrüßen, wenn sich jemand in dieser Weise äußert, um Missstände anzuprangern. Und da  sind wir hierzulande noch kilometerweise von einer Satireakzeptanz entfernt – soweit ich weiß auch rechtlich.

Das darf nicht untergehen!

Wenn auch der Fokus weiterhin auf Frankreich liegt, darf diese Meldung nicht untergehen: Der saudische Blogger Badawi hatte das saudische Regime kritisiert und eine „öffentliche Diskussion über die Politisierung der Religion durch das geitliche Establishment“ (Reutl. Nachrichten/SWP 10.1. 2015) gefordert. Im Artikel mehr.

 

Über 1000 Peitschenhiebe, verteilt auf 20 Wochen, sollen vollzogen werden, was laut SWP einem Todesurteil gleichkommt. Ich finde es dringend notwendig, dass die Solidarität zur Abwendung dieses Urteil unbedingt in die augenblicklich stattfindende Solidarisierung mit allen schreibenden, zeichnenden und sprechenden Zünften integriert werden muss.

 

Klamauk, Humor ….

…. viele Gespräche – KNOBA SÖRWISS live auf dem gemeinsamen  Stand mit Dortes Marzipanstudio. Wo? Auf der Hochzeitsmesse Trau Dich in Stuttgart. Und doch schwang im Hintergrund immer der Anschlag auf CHARLIE HEBDO. Nun sind wir alle Charlies, Flics, Jewishs und täglich werden es mehr. Es bleibt zu hoffen, dass sich die „Premium-Demonstrantinnen und -demonstranten“ morgen noch – zurück in ihren Ländern – an diese Symbolbilder erinnern und dem medienwirksamen Kampf für freie Meinungsäußerung und Änderung der sozialen Bedingungen auch Taten folgen lassen. Ob der Stift am Revers als Symbol erkannt wurde, bleibt dahingestellt, einen Versuch war es wert.

 

„Heute wäre er Blogger“ titelt …

… Christoph Driessen (dpa, Reutlinger Nachrichten 8.1. 2015) zum 125. Geburtstag von Kurt Tucholsky und zitiert darin den Journalisten Friedhelm Greis in seinem Tucholsky-Blog. Mords-aktuell. Insbesondere zum vielziterten Tucholsky-Spruch: „Was darf Satire? Alles!“ gibt es hier Erläuterungen vom Meister.

Alter Witz …

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 2.1. 2015

Ab sofort beginnt der Verkauf des Jahrgangs 2014. 370 Blätter. Preis auf Anfrage. Verfügbar sind noch die Jahrgänge 2007, 2008, 2009, 2011, 2012, 2013, 2014. 2010 Ankauf Kunstsammlung des Landkreises Reutlingen. Erster Jahrgang (2006) gebunden.