Welttage

fügen sich täglich zu Zweckgemeinschaften zusammen und bilden mitunter interessante „Lebens-„Gemeinschaften, wie beispielsweise Buch- und Bierwelttag. Viellesern sei nun eine Erfindung V. Onmirs an die Hand gegeben, die das lästige Stapeln gleichzeitig gelesener Bücher erspart und – ebenso gleichzeitig – die Möglichkeit öffnet, die Hand zum Biertrinken (oder anderer Getränke an anderen Welttagen) frei zu haben. Mehr zu Welttagen und deren Erfinder hier und hier.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 21.4. 2015

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 21.4. 2015

 

„Sounds Scots to me“,…

…. stöhnt der Robert-Redford-Verschnitt, in den sich Chrischdine,  eine der Häberle-Schwestern verguckt. Er meint damit das Schwäbische. Ich war heute Abend im Reutlinger CINEPLEX, das früher schlicht PLANIE hieß und habe ich köstlich amüsiert. Claudia Reicherter schrieb in den Reutlinger Nachrichten vom 23.8.2012:  „Deftig, teilweise derb, des öfteres pietätlos,  humorvoll bis gallig geht es in dieser an Markus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt ist länger tot“ erinnernde Dorfmär weiter.“ Der Filmvergleich ist unpassend, meint aber, „Die Kirche bleibt im Dorf“ habe Niveau. Finde ich auch. Und das Beste, die Schauspieler schwätzen wirklich schwäbisch, ja, kein Kunstschwäbisch wie im zum Glück abgesetzten „Bienzle“. Nein, auch Steck schwätzt „audendisch“. Ja, es ist Klaumauk, Volkstheater, Bulldogtreffen – warum nicht. Dass größere oder kleinere Teile (wen juckt’s?!) im Badischen gedreht wurden, fällt sowieso nur Landeskundlern auf. Der SWR springt als Mitproduzent über seinen Schatten und traut sich aus dem Wohnzimmer der Mäulesmühle auf die Diele hinaus und sollte nun nur noch den Schritt hinaus ins Ländle machen und endlich die „hausgemachten Preziosen“ präsentieren, die es vielfältig gibt. Ich wiederhole mich gerne: Nur zwei: Ernst Mantel und Helge Thun mit seiner Comedy Stube gehört endlich ein würdiges Format!  Aber da herrscht noch Muffensausen bei besagtem Sender, der sich am liebsten mit der Ein-Herz-für Senioren-Tour-de-Ländle präsentiert. Zurück zum Film, er hat eine Frische, nimmt in gekonnter Weise schwäbische Eigenheiten auf die Schippe, ohne zu „tümeln“ und überrascht mit der ungekünstelten Dialektfähigkeit von Schauspielerinnen (in der Hauptsache) und Schauspielern, denen ich das gar nicht zugetraut hatte. Ich wage die These, dass mit der Entsorgung der Oettinger, Mappus, Mayer-Vorfelder (schlechtes Beispiel: selbiger unkte sich wieder mit dem Hymnenzwang der Nationalspieler in die Medien) und Bienzles wieder Schwaben ins Rampenlicht gelangen, die den Witz (in vollem Umfang der Bedeutung) der schwäbischen Denkertradition auch durch Dialektgebrauch aufleben lassen. Deshalb widerspreche ich ganz entschieden dem Filmverriss von wog, der doch wohl hoffentlich nicht, nach etlichen Berlinjährchen, von der um sich greifenden Schwabenaversion infiziert wurde? Es gehört nun mal zum schwäbischen Naturell, zu tüfteln, zu schrauben, altes Gerät am Leben zu erhalten. Der Film soll sicher nicht die Gesellschaftskritik an mit LKW-großen Landmaschinen betriebenen Agrarfabriken sein. Was also soll die kleinliche Kritelei an der hohen Bulldogpräsenz in Kommentaren zu wogs Beitrag? Und wer den Film tatsächlich gesehen hat, wird erkennen können (weil nämlich Handys vorkommen und gegoogelt wird), dass die Handlung nicht „vor 50 Jahren“ spielt. Ich meinerseits empfehle dieses unterhaltsame Kinovergnügen, das man aber nicht an Kultfilmen messen sollte. Genial der Abspann, in dem die Hauptröller Wolle Kriwaneks „Reggae di uf, no sag mrs“ singen.

DAS LETZ NIEST (VII), Teil 1

Geschichten nachzuerzählen, die auf der Bühne gelesen wurden, wäre zu wenig. Da ist es schon besser, auf die Geschichte des Namens „das letz niest“ hinzuweisen, wie es sich gehört, mit Link, also hier.
Wir waren wieder zu Gast und auch zu Hause im heimeligen Tübinger Zimmertheater.

Uli Eder und Wolfgang Brenner Foto: Matthias Knodel

„Dinge und Menschen, die aus Bayern kommen, kommen meist nicht aus Bayern“, tragen Ulrich Eder und Wolfgang Brenner vom Diablog ihre Theorie zur Einführung in die 7. Augabe des „niesenden letzes“ vor. Deef (sprich wie engl. Dave) Pirmasens lebt zur Zeit in München, Frl. Fink lebt nur zeitweise in Bayreuth (Betonung auf der ersten Silbe), im Fränkischen, aber Teil Bayerns und ist schon mal nach München gefahren. Alexandra Tobor lebt in Marburg – gut, der erste Buchstaben von München (warum schreib ich zuerst immer Münschen?) und Marburg sind gleich, aber das war’s schon mit Gemeinsamkeiten.

Uli Eder Foto: Matthias Knodel

Uli Eder berichtet von seiner Abmahnungsgeschichte wegen eines Stadtplanschnipsels, den er vor fünf Jahren verwendet hatte. Ehe er sich versah, war er in den Fängen der ABMAHNUNGSINDUSTRIE  und einen runden Tausender los. Merke: Man guttenbergt schneller als man denkt! In der Sparte: Was wurde aus…? wird die Beteiligung an einer Lesung von DASLETZNIEST als Möglichkeit, einen Job zu finden, präsentiert: Roman Held, der nächstes Mal die Schokolade, die nach ihm benannt wurde, erhalten soll.
Pia Ziefle aus Mössingen versucht Uli auch schon des längeren für dasletzniest zu gewinnen, was ihm jedoch bisher nicht gelang. HÄKELSCHWEIN war schon bei Günther Jauch und steht nun auf dem Tisch im Zimmertheater. Wo sich doch Häkelschweine überall herumtreiben!

Wolfgang Brenner Foto: Matthias Knodel

Wolfgang Brenner, Kassier der Laubenpieper (bei uns würde man sagen: Organisierte Gütlesbesitzer) weiß aus vielen Gesprächen von gesundheitlichen und Vereinsnachwuchsproblemen der alternden Laubenbesitzer. Dazu kommt, dass Exilschwabe Wolfgang unter dem in Berlin real existierenden Schwabenhass, seinen Auswirkungen (abgefackelte Kinderwagen und Bananenkisten) und deren juristischer Würdigung (Schwabenhass ist kein gutes Motiv) leidet.
Ganz anders hingegen der im prallen Alltag erlebte Dialog zweier geschwistrigen Kleinkinder – nachzulesen in der Serie KID CUTS – zum unerschöpflichen Thema PUPS, PIPI und KACKA. Herrlich!

Uli Eder Foto: Matthias Knodel

Uli bringt digitale Probleme dem Publikum mittels eines Puppenspiels nahe. Nein, eigentlich sind es die Tücken des Alltags, die ihn buchstäblich zu Fall bringen und für Mitgefühl bei den Zuhörern sorgen. Aber, lest selbst, eine Geschichte, die einem an bestimmten Stellen immer wieder dieses Geräusch entlockt, das entsteht, wenn ich, mich ganz identifizierend, mir die Luft stoßweise durch die Backenzähne der vergleichsweise geschlossenen Zähnen einsauge.

Alexandra Tobor lebt in Marburg und jetzt in Augsburg (soviel zum running Gag BAYERN),  bloggt und twittert als silenttiffy und ist Autorin eines Buches, das am 8. Juni erscheint. Es heißt: SITZEN VIER POLEN IM AUTO: TEUTONISCHE ABENTEUER
(Und wenn ihr das Buch haben wollt, und ihr wollt es haben, dann bestellt dieses Buch beim Buchhändler eures Vertrauens, außer ihr sagt: Was brauche ich Buchhandlungen, ich will ausschließlich den anonymen Buchversand, dann bestellt ruhig bei diesem Versand mit A am Anfang! Aber meckert nicht, wenn eines Tages der Buchladen dicht gemacht und an seiner Stelle ein Sonnenstudio eröffnet hat!)
Alexandra las vor zwei Jahren aus einem nicht vorhandenen Buch eine vorhandene Geschichte und arbeitet nun fieberhaft an der Vollendung ihres Manuskripts, das bis Ende Februar fertig sein muss. Sie kommt als Sechsjährige mit ihrer Familie aus Polen/Schlesien nach Deutschland und schreibt Migrations- und Integrationsgeschichten, verbessert „Geschichten“ zu „Grotesken“. Ihre Fähigkeit, in schwierigen Situationen (wie beispielsweise bei schlechtem Essen) den Tod vorzutäuschen, beschreibt Alexandra fast anrührend und beweist, ein Gourmet zu sein mit ihrer Vorliebe für Zahnpasta mit Himbeergeschmack und Radiergummis auf Bleistiften. Im verbotenen Keller entdeckt sie die „Welt der Wunder“ in Gestalt eines Quelle Katalogs. Zeitgleich mit Kindern, die hier mit Sesamstraße und Benjamin Blümchen aufwuchsen, fordert die Autorin eine Freundin auf: „Lass uns Cola-trinken spielen“, um eine Dose mit Wasser aufzufüllen und davon zu träumen, dass in der BRD „jeder seine eigene Dose hat“. Ja, die Zeit bis zum Erscheinen des Buches wird lange werden….

Alexandra Tobor, Foto: Matthias Knodel

 

Mehr über KULTURPRODAKSCHN und Matthias Knodel hier.

Fortsetzung folgt! (Wir lachten früher immer über die abgekürzte Version „Forts.folgt“)

Kleine Explosionen…

…erzeugten kristallförmige Minibonbons, kurz nachdem man sie in den Mund gesteckt hatte. Wie die Dinger geschmeckt haben und ob sie aus regionaler genfreier Produktion waren, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber an den Spaß an den britzelnden Vorgängen im Mund und bei der Beobachtung von Ersttestern. Diese Erinnerung kam mir beim Betrachten eines Diablog-Beitrags zu einem ganz anderen Thema. Die Explosionen rückten ein Stück höher im Kopf und wühlten in meinem Wortschatz, ohne dass bislang ein Ende abzusehen ist.

Nach-Niesen: Gesundheit!

Viel erfreulicher ist die Tatsache, dass eldersign (wohl in Nachtarbeit?) einen überaus lesenswerten Artikel, samt wunderschönen Bildern zu „das letz niest IV“ in der Reihe SPRECHZIMMER im Tübinger Zimmertheater geschrieben hat. Rückblick auf der netz liest-Seite (jetzt ist’s passiert: richtig falsch geschrieben). Ich korrigiere: „das letz niest-Seite“ und bei Alex Schnapper.

Ich kenne mich..

…und lese etliche Blogs, denke mir was dazu, bilde mir eine Meinung. Meistens jedoch schmunzle ich nur, lache oder schüttle den Kopf – je nachdem. In den allerwenigsten Fällen sende ich einen Kommentar ab. Und so geht es wohl den meisten Lesern. Nach eingehender Nachhilde (auch schön!) Nachhilfe von Uli in Blogtechnik (Danke!) wag ich’s jetzt und lasse mal Kommentare ohne Registrierung zu, denn ich versteh’s ja, mich schreckt das auch ab. Und ändern kann ich’s ja jederzeit. Also, schreibt oder macht’s wie bisher und erzählt mir, wenn wir uns wieder begegnen, was ihr zum einen oder anderen Artikel oder Bildchen meint.