Danke an die Kommentatoren …

…. zur Diskussion „Was darf Satire?“ Entscheidend ist ja nicht, dass Tucholsky da ein „Machtwort“ gesprochen hat. Es geht nicht darum, Argumente zu be- oder widerlegen, indem man sich auf „Propheten“ beruft. U. weist auf Beiträge von Frédéric Valin hin, der deutlich macht, dass es grundsätzlich um gesellschaftspolitische Themen geht, die Satire zum Teil böswillig, damit aber auch mutwillig (mit dem Willen zum Mut!) aufgreift. Ich finde es großartig, dass wir uns über gesellschaftlichen Widersprüche und Widerstandsthemen und ihre Umsetzung in Wort, Bild und Sprache auseinandersetzen und damit dokumentieren, uns nicht mit dem „ganzen Elend“ abzufinden! Das ist sicherlich von Zeit zu Zeit notwendig, denn die Gewöhnung an Unrecht macht vor Keinem von uns Halt – auch wenn es unbegreiflich traurig ist, dass immer „erst etwas passieren muss“. Selbst zum Zeitpunkt des Erfassens der Fassungslosigkeit geschieht schon wieder Ungeheuerliches, wenn man der Inszenierung der „Demonstration“ der Staatsoberhäupter Glauben schenken darf. Ermutigend dagegen die vielen Karikaturen und Solidarisierungskampagnen, die natürlich in ihrer Aussagekraft und Treffsicherheit diskutierbar sind.

Gespannt sein darf man auf das neue Heft von CHARLIE HEBDO, das in einer Auflage von 3 Millionen und in 16 Sprachen erscheinen soll. Unter anderem geht es, laut dem Anwalt des Magazin, Richard Malka, auch um „das Recht auf Blasphemie“, das der Slogan „Je suis Charlie“ beinhalte. Und damit wäre ich wieder beim Thema „Was darf Satire“? Ich muss nicht selbst blasphemisch sein, kann es aber durchaus begrüßen, wenn sich jemand in dieser Weise äußert, um Missstände anzuprangern. Und da  sind wir hierzulande noch kilometerweise von einer Satireakzeptanz entfernt – soweit ich weiß auch rechtlich.

Schnitt-Muster

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 29.3.2014

Dr Jong Kim Un hat verordnet, dass sich  alle männlichen Studenten seine, alle weiblichen die Frisur seiner Frau schneiden lassen müssen. Vanessa Mang schlussfolgert eine enorme Zeitersparnis (Zeit ist Geld) bei den Studentinnen und Studenten, die künftig keine zeitintensive Qual-der-Wahl-Frisurenentscheidungen mehr treffen müssen und gleichzeitig die Ausbildungszeit im Frisörhandwerk drastisch verkürzt werden kann. Außerden entfallen bei gleichem Aussehen „Neid, Missgunst und Minderwertigkeitskomplexe“ und es bleibe Zeit, mehr Geld zu verdienen, um sich „einen Job in der Demokratie (zu) suchen!“ Hintenhinaus beginnt die Satire etwas zu hinken. (SWP 28.3.2014)

Sehr enttäuschend …

… war Vincent Klinks Brief, den HÄUPTLING EIGENER HERD, den er zusammen mit Wiglaf Droste 53 Mal veröffentlicht hatte, mit der Nummer 54 einzustellen. Gut, die Gründe sind nachvollziehbar und Vincent Klink stellt überdies in Aussicht, dass eine „Wiederauferstehung“ möglich sei, dennoch ist die vierteljährliche Vorfreude auf ein ganz besonderes Literaturprodukt vorerst erloschen (worden). Momentan überwiegt die Freude über den Jubiläums-Häuptling zu Fritz Weigles 75. Geburtstag. Fritz Weigles Pseudonym ist wohl bekannter: F.W. Bernstein, allen älteren Menschen, die noch PARDON erleben durften, bekannt als der Schöpfer der Weisheit „die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche“.

Empfehlenswert allemal! Zum selber Haben. Zum Verschenken, am besten gleich mehrfach, denn mit dieser Rarität, reichlich bebildert mit Bernsteins Zeichnungen, macht man so manch einem satirefreundlichen Menschen eine große Freude. Bestellungen über die Häuptlings-Homepage (siehe oben). Ich habe mir erlaubt, eines kleine Hommage à F.W. Bernstein anzuhängen.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 4.11.2013

 

 

 

Harry Valérien

1988 sah ich mir im Fernsehen die olympischen Winterspiele sehr ausführlich an. Weil Harry Valériens sachkundige und sympathische Berichterstattung mir sehr gefiel und er kurz vor seinem beruflichen Abschied stand, schrieb ich ihm einen Brief, in dem ich einige Auswüchse der Spiele schriftlich und zeichnerisch aufs Korn nahm. Da war zum einen das Wetter, das sich anmaßte, pausenlos Schanzensprünge und andere Sportarten zu stören. Mein Vorschlag:

Des Weiteren deutete sich schon damals an, dass die Interviews mancher Sportreporter immer trivialer werden. Mein fiktives Interview basiert auf realen Erlebnissen.

Reporter: Eine Medaille – wie fühlt man sich da?
Sieger:       Es ist schon wahnsinnig, das realisiert man erst alles nach und           
                      nach, wegen dem Rummel…
Reporter: Wie sieht der Rummel aus?
Sieger:        Fototermine, Interviews, Auswertung der Videos…
Reporter:   Videos?
Sieger:        Ja,  i hob da a kleine Differenz mit meiner Skifirma ghobt…
Reporter:   Warum denn dieses?
Sieger:         Man hat mir vorgworfn, ich sei drei  Hundertstel zlangsam
                        gwesn.
Reporter:    (ratlos) Aber Sie haben doch eine Medaille gewonnen (ja doch!)
Sieeger:       Ja, schon, aber der Silbermedaillengewinner hot seine Ski drei
                         Hunderstel  schneller herunten und in der Kamera ghabt!
 Reporter:    (ratlos) wir schalten…..(…)?
 
Ein anderes Interview
 
Reporter (R im Folgenden): Sepp, seit Jahren olympische Demonstrations-
           sportart – uns allen wohl bekannt  – hat nun das ABSCHNALLEN reelle
           Chancen ordentliche olympische Disziplin zu werden. Wie beurteilen
            Sie die bundesdeutschen Chancen?
Sepp: Noch ist der Trainingsplan nicht ausgefeilt genug und die Verletzungs-
             gefahr, gerade aufgrund mangelhaften Trainings, noch zu hoch.
R:        Wie muss das der Fernsehzuschauer verstehen?
Sepp: Schaun Sie, es wird noch zu viel für das Rennen…
R:         …das ja dann wegfällt…
Sepp:  Ja, zu viel für das Rennen trainiert und zu wenig das Abschnallen
              an sich. Die Folge….
R:          …beispielsweise der Hexenschuss von Christa Kinshofer-Güthlein…
Sepp:   Genau!

R:           Danke Sepp!

Schon damals bestimmten große Fernsehsender das Olympiageschäft

Zeichnungen: H.B.

Und dann kam ein Antwortbrief….

 

 

Piss auf Weiteres – Italien und sein Problem mit…

…untergegangenen Schiffen. Nach der Costa Cordalis nun die Titanic. Und es geht um den Vatikanstaat und nicht Italien. Mehr will ich jetzt nicht dazu beitragen, ich meine, persönlich beitragen, weil andere, wie Wiglaf Droste und Archi W. Bechlenberg im  HERRENZIMMER  sich da schon dermaßen umfassend geäußert haben. Lesen.

Unausgewogen

oder:

Tagdiebs Tagwerk

Morgens sich d‘ Bildzeitung neiziaga,

mittags am Stroßarand bei der Rockerhochzeit gaffa,

ond zum Feierobend, nach em Fußballspiel, noch en Korso rasa

ond drbei mitta en der Stadt  onsern Igel überfahra!

Tagdieb verreckte!

Werbung:

Bei der edizio:käpsele gibt es ein Magnetle mit:

Wemmer bled isch, des isch so:

Selber merkt mr nix davo.

Gerüchte in die Welt setzen…

…können andere viel besser und professioneller, wie beispielsweise dieses Blatt, das demnächst 60 wird und über das Priol in der letzten „Anstalt“ so trefflich abgelästert hat (aber auch über den Dunstkreis, der sich nicht zu blöd ist, bei Besagten zu Kreuze zu kriechen). Vorrede Ende. In der Sonntag Aktuell  fand ich folgenden Artikel, mit Bild:

Sonntag Aktuell 10. Juni 2012 "Kein Glaubenskrieg in Köln"

Jetzt aber mal ehrlich, hat sich da nicht der Bastian Schweinsteiger einen Bart (irgendwie dilettantisch) angeklebt, ein Häkelmützchen übergestreift und bekämpft unter dem Namen „Vogel“ muslimische Fundamentalisten mit ihren eigenen Mitteln? Eigentlich genial!  Schlecht ist natürlich, dass er sich wohl bei seinem „Nebenjob“ verletzte und nun nicht mit voller Kraft der Nationalmannschaft zur Verfügung steht. Wie gesagt, ich für meine Person halte es ja für ein Gerücht….

Zum wiederholten Male…

…ruft die Pfullinger Stadtverwaltung per Zeitungsanzeige zur Meldung uneinsichtiger Hundehalter auf. Fairerweise muss erwähnt werden, dass sich die Stadtverwaltung dieses Mal bei „Hundehaltern, die sich ordnungsgemäß verhalten“ „ausdrücklich“ bedankt.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 30.4.2012

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 2.5.2012