Die Südwestpresse verfeinert ihre Demenz-…

…prävention. Wurden die bei Senioren besonders beliebten Kreuzworträtsel bisher bisweilen monatlich wiederholt (ich erinnere mich nicht mehr genau), wurden die Tests nun auf zwei aufeinanderfolgende Tage herunter gesetzt. Manch ein(e) Leserin/Leser wunderte sich wahrscheinlich darüber, wie schnell und fehlerlos sie/er im Stande war, die Rätsel ohne spicken zu müssen zu lösen.

Reutlinger Nachrichten vom 21. und 22. März 2017

Erschwerdend kommt hinzu, dass manch einer gar nicht weiß, dass an anderer Stelle der Zeitung eine Auflösung zu finden ist. Da bleibt dann manch eine Lücke im Rätsel bestehen. Außer, die Auflösung ist auf derselben Seite, was das Abschreiben dann doch erheblich erleichtert. Die Demenzprävention versteckt sich auch in Fließtexten (im wahrsten Sinn des Wortes!), wenn der Leser die Lücken zwischen einzelnen Worten selbst finden muss.

Das mag jetzt manchem Menschen pingelig erscheinen. Ist es auch. Und von Worttrennungen, die nur dem Primat des Zeilenfüllens folgen, will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Schließen will ich mit einer Meldung, die dann doch noch etwas mehr Sorge bereitet: Intrige, wohin man schaut (!):

MERKEL

Hätte sich die nun endlich öffentlich wahrgenommene Neonazigruppe „Mecklenburgs Erste Raubauken-, Kader- und Elite- Liga“ – abgekürzt MERKEL genannt, wäre dieser Name vermutlich nicht sofort in dieser Weise publiziert worden. Anders jedoch scheint es der Presse kein Problem zu sein, die Abkürzung NSU für „Nationalsozialistischer Untergrund“ zu verwenden, so selbstverständlich zu verwenden, ohne zu berücksichtigen, dass es diese Abkürzung bereits gibt: als Bezeichnung einer Auto- und Motorradmarke. Welch einen Aufschrei gäbe es, würde ich beispielsweise ein neu kreiertes Toilettenpapier „AOK“ nennen. Allein die treue Fangemeinde der Neckarsulmer mit ihrem Zweirad- und NSU-Museum ergeht sich in Trauer und Fassungslosigkeit. Und endlich nimmt sich in der Südwestpresse einer des Themas an.