edizio:käpsele bei Osiander

Schwäbische Kleinkunscht
in Wort, Bild & Ton – Ha, Du bisch a Käpsele!

„Präsentation im Rahmen unserer Schwabenwoche

Mittwoch, 16.03.2011 | 20 Uhr

OSIANDER Reutlingen, Wilhelmstraße 64

Eintritt frei, Anmeldung erbeten

edizio:käpsele»Mit der edizio:käpsele kommen schöne schwäbische Sachen auf den Markt, die man im täglichen Leben braucha kann, die einem ein Schmunzeln, bisweilen sogar ein Lachen abnötigen und zeigen, dass es unter den Schwaben oinige Käpsela gibt. Zum Beispiel solche, die sich pfondweis’ Hirn haben ra’schmeißen lassen und sowohl technisch wie auch sprachlich getüftelt haben.«
Begleiten Sie Helmut Bachschuster und Matthias Knodel auf ihrem Ausflug ins lebendige Schwäbisch.
Erleben Sie außerdem das Käpsele Susann Hartung, die Erfinderin des »Spätzle-Shaker«.“

Der Artikel ist aus Osianders Veranstaltungshinweisen.

Außerdem gibt es ein käpsele – Homepage hier.

Texte, die ich bei „das letz niest“ (IV) las (2)

Teil 2: Natur – und gleichzeitig Hommage à Schüttelgereimtes – was nicht selten als anrührend empfunden wird (007?! geschüttelt, nicht gerührt!) und natürlich à Carola Beck

Kurzfilm

Böttinger nahm sich
für das kommende Jahr vor
(und das bereits im April),
einen Kurzfilm zu drehen,
einen Kurzfilm über ein Furzkilm,
und zwar ein ganz junges.

Einen Kirzfulm
hatte er ebenso wie das niedliche Firzkulm,
den behaarten Kirmfulz ,
sowie das fast ausgestorbene Kurmfilz
bereits im Kasten.

Wasserschutz

Betreibt man guten Wasserschutz,

kehrt zurück die Schasserwutz.

Für die Natur ein Wusserschatz,

freut sich Naturfreund Schusserwatz.

Bis wir die ersten Bilder von der Schasserwutz zeigen können, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.

Teil 3: Das Wetter

Das Wetter von gestern

Wer kennt nicht das liebgewordene Gespräch über das Wetter am kommenden Tag. Zum Beispiel: „Für morgen will er (oder wellet se) Regen.“ Wer will?

Er, der Wetterbericht oder der, bzw. die Wettersprecher. Was beim Wetter selbstverständlich ist, käme uns bei politischen Nachrichten komisch vor, Prognosen wie: „Für morgen will er den Rücktritt Gaddafis.“ Da sind wir doch eher gewohnt, Ergebnisse präsentiert zu bekommen. Wobei, an Wahlprognosen haben wir uns ja auch schon gewöhnt, so gewöhnt, dass viele auf die eigentliche Wahl (Briefwahl oder zu Fuß zum Wahllokal) verzichten. Zurück zum Wetter. Das Wetter von gestern in einer umfassenden Sendung zu bringen, wäre beileibe eine revolutionäre Programmänderung, die den Wahrheitsgehalt der Sendung nach der Wetterregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt wie es ist“ schlag-, nein, orkanartig in eine WETTERDOKU verwandeln würde. Die SWR Landesschau ist auf dem besten Weg: Das Wetterthema wird immer weiter ausgedehnt und ich wage die Vorhersage, dass wir in absehbarer Zeit eine „Landeswetterschau mit kurzem Nachrichtenüberblick“ bekommen. Beizubehalten wäre unbedingt der Hinweis auf den Wechsel der Jahreszeiten, verbunden mit Ratschlägen zum Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt, sowie der Pflege von Außenanlagen  wie Blumen gießen oder Schnee schippen. Für den emotionalen Umgang mit Wetternostalgien könnten Ausschnitte aus alten Wettervorhersagen gesendet und Zeitzeugen befragt werden. Durch die Wettershow führen die „Wetters“ als Wetterfrosch Sven (Kermit) Plöger und als Meerjungfrau Claudia Kleinert. Um den Übergang von Vorschau auf Wetterbericht (!) etwas schmerzfreier zu gestalten, könnten in einer Übergangsphase in Straßenbefragungen Passanten ihre Wetterprognosen äußern. Auf diese Weise wird das Wettervolk zu Hause an den Bildschirmen auf die, in anderen Sparten längst übliche Berichterstattung gewöhnt.

Alle reden vom Wetter – wir nicht.

Sagte mal die Bahn und lässt sich heutzutage von allen Jahreszeiten überraschen. Aber das wäre ein Extrathema in der Wetterdoku.

Von Löwen und drahtfressenden…

…Bäumen. Immer wieder bin ich fasziniert von der Gefräßigkeit der Natur, wenn sich Bäume langsam ihrer Fesseln entledigen und sich –  von Menschen willkürlich Landschaften zerteilende Zäune –  nach und nach, oft unbemerkt, einverleiben.

Wenn es der Mensch merkt und noch eine Möglichkeit sieht, seinen „Raumteiler“ wieder zurück zu erobern, hinterlässt er die Reste wie Trophäen und glaubt an abschreckende Wirkung.

Am Ziel angekommen belohnt ein Blick vom  Calverbühl auf Dettingen an der Erms und man kann  im Vulkangestein einen Löwenkopf entdecken.

Texte, die ich bei „das letz niest“ (IV) las (1)

Ich bin Vorleser

Ich bin Vorleser,

weil,

als Vorsprecher

mach ich Versprecher

und werde zum Unterbrecher

und schließlich zum Abbrecher.

Programmverbrecher,

fürchtend die Rächer!

Drum bleib ich dabei,

als sei nichts gewesen,

wie anfangs erwähnt,

beim Vorlesen.

Texte mit Anspruch.

Zu Zeitgeschehen, Wellness, Prominenz und Sozialkritik

Zuerst ein Text zu den Hintergründen des Amoklaufes in Winnenden:

Im Schützenhaus

Im Schützenhaus, im Schützenhaus,

da haut es dir den Schütz hinaus.

Der folgende Text wird oft irrtümlicherweise dem Bereich „Wellness“ zugeordnet

Ayurveda

„Ayurveda?“

„No, I’m not Veda,

I’m Yoda!“

Ben Becker

Was schaffsch Du?

Ben B(ä)ecker

Wir bleiben bei Themenbereich: Berufsleben

Eichen und Buchen

Sein Leben lang

musste der Förster Eichen, Buchen

und anderes Gehölz schlagen lassen und verhökern.

Nichts war ihm lieber,

als Eichen zu buchen.

Nun – nach Wegfall der angeblich unrentablen Dienststelle –

sah er sich gezwungen –

und dies kurz vor seiner Pensionierung -,

Buchen zu eichen.

Er verstand es Zeichen

zu weichen.

Radebrechen

Dass Radek,

der eigentlich Sobelsohn hieß, als Rädelsführer

interniert wurde, kümmerte Ann Radcliffe

wenig, obwohl der Umstand durchaus

thematisch in ihre Schauerromane gepasst hätte.

Eben diese schrieb sie keineswegs auf einem Raddampfer,

der auf der Radebusa

täglich verkehrte, welche

im Böhmerwald entspringt,

um sich südlich von Pilsen

in die Angel zu ergießen.

Sigismund von Radecki

las davon, übersetzte aber hauptsächlich

Puschkin und Gogol, wenn er nicht gerade

ein Pils in sich hinein goss, um

humorvolle Erzählungen pünktlich

beim Verleger abgeben zu können.

War es in Radebeul,

Radeburg

oder  in Radeberg

oder in Radevormwald?

Rat mal!

Die radikale

Zufuhr weiterer Pilsgaben bewirkten,

dass R. auf dem Klangteppich des Radetzkymarsches

Rädertiere

erschienen, so genannte Rotatorien,

die er – peinlich, peinlich – mit schwerer Zunge als Rotarier

ansprach.

So hatte er schlussendlich mit Hilfe vieler Radeberger

relativ mühelos das Radebrechen

erlernt.

Der Text erschließt sich nicht einfach, selbst mir nicht. Auf der Suche nach „radebrechen“ (eigentlich: Verbrecher rädern. Bedeutungswandel zu: stümperhaft sprechen) fand ich in meinem 20-bändigen dtv-Lexikon (Buch!!!-Ausgabe von 1973) die meisten der verarbeiteten Wörter.

(Fortsetzung folgt!)

Neu auf der CEBIT

Laptop und Lederhose – so lautet die bayrische Marketingformel. Endlich ist die Realisierung gelungen. Komischerweise stand die faszinierende Erfindung jedoch im Windschatten von zu Guttenbergs Rücktritt. Schade eigentlich.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 1.3.2011

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 3.3.2011