Umsonst und draußen …

… sieht man einmal von einer Anfahrt ab, erlebt man auf der Alb Naturlerlebnisse, die man so kompakt niemals erleben würde, wenn man sie erwartete. Das heißt, es lässt sicht nicht erzwingen. Gut, ein bisschen Erfahrung und Kenntnis des Jahresablaufes gehören schon dazu. Orchideen sind um diese Zeit nicht mehr zu sehen, aber ein Fernblick nach einer Regenperiode, ein Fernblick auf die Filder, beispielsweise vom Rossfeld oberhalb Metzingen – Glems. Und das nicht nur einmal, denn vom Ausgangspunkt Parkplatz am Forsthaus beim Gestütsgasthof in St. Johann kommt man am Grünen Fels, am Wiesfels – einem Kletterparadies – und am Glemser Fels vorbei. Alle bieten ein Panorama vom Schwarzwald bis zum Fränkisch-Schwäbischen Wald. Wiesen voller blühendem Oregano (Wilder Dost) und Thymian, Leinkraut, Natternkopf und all den gelb blühenden, von denen ich nur den Herbstlöwenzahn mit Sicherheit bestimmen kann. Am Aussichtfelsen in Höhe des Flugfeldes hören wir einen Schwarzspecht (den größten aller Spechte) und sehen ihn unterhalb des Felsens eine Baum bearbeiten – so intensiv, dass sich ein kleiner Steinschlag löst. Offensichtlich fühlt er sich gestört, fliegt im typischen Specht-Wellenflug davon, um sich nach seiner Landung lautstark zu beschweren. Entlang des markierten Flugfeldes haben sich die Silberdistel breit gemacht und bieten Futter für Insekten.

Kurz vor der Ankunft auf dem Sonnenfels erleben wir eine kleine Sensation: Mitten auf dem Weg entdecken wir einen Alpenbock, richtigerweise eine Alpenböckin (Weibchen), einen der schönsten und größten einheimischen Käfer, die in den letzten Jahren die für sie notwendigen Buchenaltholzstämme zum Überleben erhalten haben, indem die Förster Altholzbestände liegen ließen.

Die zutraulichen Tiere, in diesem Fall das kleinere Weibchen,

setzen wir auf den in der Nähe gelegenen Polder ab, wo wir prompt noch drei weitere Exemplare, zwei Weibchen und ein Männchen vorfanden.

Dabei ist es ein absoluter Glücksfall, die seltenen Tiere in dem kurzen Zeitfenster, in dem sie als Käfer leben, überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Der Rest der Wanderung zum Sonnefels mit seinen nuen Orientierungstafeln und die Klettertour durch die Dettinger Höllenlöcher relativierte sich angesichts der Schwarzspecht-Alpenbock-Sensation.

 

Zum Tod …

… von Fritz Genkinger.

Zeichnungen/Fotos: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 8.2.2017

Fritz Genkinger kannte ich schon von Ausstellungen Ende der 60-er Jahre. Anfang der der 70-er wurde er durch seine Fußballbilder bekannt. In seiner letzten Schaffensperiode hatte er sich auf der Alb niedergelassen und mit Böttinger Marmor gearbeitet. Anlässlich der Herausgabe seines Buches über diese Böttinger Besonderheit besuchte ich ihn in seinem Haus und erfuhr Entstehungsgeschichten seiner Kleinskulpturen und seiner Liebe zu Flöten, die er aus allen nur denkbaren Materialien gebaut und auch gespielt hatte. Das obere Bild zeigt ein Kalenderblatt von 2014, eine Arbeit V. Onmir aus Böttinger Marmor, „Böttinger Bauchspeck“, sowie ein Hinweis auf Genkingers Bild LAZARUS, das bei der Trauerfeier zu sehen war. Ich habe die Sonne zu einem Fußball verändert, als Erinnerung an seine Sport-Malerei-Periode.

(Forts.)

…. Zum Beispiel erfuhr ich aus zuverlässiger Quelle (das heißt, selbst gelesen hab ich’s noch nicht!), dass man jetzt sogar offiziell „der Einzigste“ steigern darf, wohingegen bisher galt: „einzig“ ist nicht steigerungsfähig. Die DUDEN-Redaktion scheint nach der Weisheit „Esst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren“ zu verfahren: Alles, was viele Menschen (aus)sprechen, ist irgendwann mal richtig. Da eckt man dann als DUDEN auch bei niemandem an.

Stephan Suhlke …

… hat ein neues Album veröffentlicht.

verarbeitet: V. Onmir

 

„… (stöhnt): Es gibt bei mir  keine Zensur. Ich kenne keine Political Correctness, denn am Ende ist das nichts anderes als ein Gemisch aus Feigheit, Verbohrtheit und Dummheit. Meine Welt besteht aus minimalem Anstand. Sie werden in meinen Songs aber nie etwas Vulgäres hören, wie es etwa im HipHop stattfindet. Einen absoluten Wert hat für mich der gute Geschmack. Die Bilder und Aussagen müssen stimmen.“

Ratespiel: Wie war die Frage formuliert?

Der Journalist fragt dann weiter: „Wie wichtig sind denn die reichhaltigen Erfahrungen (…)“ Wir hätten diese Formulierung in der Schule als „Ausdrucksfehler“ angestrichen bekommen. Aber nach dem neuen DUDEN geht ja heutzutage alles…. (Forts. folgt unter „Forts.“)

 

Nie wären wir …

… bei Holger Schlossers Lesung in der SCHMALEZWO auf John Steinbeck gekommen: „Der Fall in der Avenue de M.“. So skurril, so hintergründig. Und von Holger Schlosser reduziert gelesen und gespielt. Großartig!

Die Geschichte um ein Chewing Gum Monster musste V. Onmir dann auch noch bearbeiten:

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 24.7.2017

 

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 25.7.2017