Gastbeitrag und Veranstaltungstipp

Liebe Gemeinde!

An dieser Stelle oute ich mich als kleiner Bonze. Weniger in Euro gemessen, als in Wohnsituation. Hinter meinem Bildschirm sind die Wiesen. Endlich hat es geregnet, das Gras steht langsam gut im Saft. Die Pferde habe heute keinen Ausgang, zu nass. Es sind Käfigpferde. Hinter den Wiesen ein Reitstall. Und hinter dem Reitstall die bewaldeten Hügel des Rammert, deren graubraune Flecken sich in kurzer Zeit in hellgrüne Flecken verwandelt haben. Und wie bestellt für einen Fotografen dringen heute leichte Nebelschwaden aus dem Tal zwischen den Hügeln. Kurzum, trotz Schiffwetter ist es absofuckinglutely malerisch.

Die Kamera macht nun einen hektischen Reißzoom, dazu dieses typische Geräusch, wenn jemand unsanft die Nadel vom Plattenspieler zerrt. Fokus Bildschirm, die Zeichen weltweiter Seuche und kollektiven Wahnsinns wabern aus den Webseiten der großen Tageszeitungen und wie’s draußen noch blüht, herrscht drinnen Trübnis. Konzerte werden langsam zu rosaroten Erinnerungen.

Und dennoch ist alles in Bewegung. Vielleicht wurde nie zuvor Kultur so verschleudert wie gerade jetzt, wo sich mit ihr nichts mehr verdienen lässt. Kulturschaffende schaufeln Videos raus, dass es nur so kracht. Wir übrigens auch, da wäre der Roadhouse Blues, live aufgezeichnet im Dezember im Juwel in Margrethausen. Und was könnte derzeit besser passen, als der Titel Net rächt z’frieda, im Original von den Spätzundern, oder sollte ich eher schreiben: The Rolling Späts?

Und dann war da noch eine besondere Art von Video: Unser Weltweites Wohnzimmerkonzert kann als Erfolg gewertet werden, auch wenn es wegen einer Panne mit der Technik kurz vor knapp zu einer neuen URL umziehen musste. Nicht ganz unbeteiligt war dabei das schwäbische Tagblatt mit seiner Überschrift »3818 Corona-Infizierte im Land – Live-Konzert von Delta B«. Jeglichen Zusammenhang streiten wir vehement ab.

Und bevor wir mit unserer alten Musik uns nochmal live ins Internet schwingen, probieren wir auch schon wieder was Neues: Wir spielen im Autokino. Da wird dann das Auto zu Eurem persönlichen Antivirenpanzer. Die Musik kommt aus Eurem Autoradio, live. Außerdem sollen wir auf Leinwand in groß live zu sehen sein. Obacht: Karten müssen vorher reserviert werden, oder besser: Man muss seinen Antivierenpanzer vorher online anmelden! Hier mal so kompakt informiert:

Delta B im Autokino Eutingen
21. Mai 2020, 17 Uhr – Obacht, Einfahrt ist schon deutlich früher!
Infos: https://autokino-eutingen.de/delta-b/

Checkt also unbedingt die Homepage vom Autokino für die Details! Wir sind gespannt auf das Experiment und freuen uns auf zahlreiche lichthupende errm leuchtende Gesichter.

Was unsere Konzerttermine im Juni angeht, so ist noch alles offen. Wir wissen nicht, ob diese erlaubt sein werden. Und wenn sie erlaubt sein sollten, so können ist noch unklar, ob die Auflagen für die Betreiber der Lokalitäten einzuhalten sind, praktisch wie wirtschaftlich gesehen.

Mit tonlosem Blues und viel Gruß verbleibt

Niels von Delta B

Kapellschreiber im Home Office“

 

Ringlstetter

Zeichnung/Collage: V. Onmir, CS „RinglPlög“, Rabenkalenderrückseite 30.4.2020

Ja, der Bayrische Rundfunk hat viel übrig für seine Kleinkünstler. Stellt ihnen Senderaum samt „Spielplatz“ zur Verfügung, sodass nicht alle Kolleginnen und Kollegen aus dem Homeoffice herausbasteln müssen. Ringlstetter und Caroline Matzko haben interessante Gäste und sprudeln vor Ideen. Nur sollte Ringlstetter nicht Sven („Kermit“) Plögers hölzerne Empfangsgestik imitieren, die an Stabpuppenspiel erinnert. Der SWR sollte unbedingt ein ausführliches Praktikum beim BR, und auch beim WDR, zum Thema „Präsentation einheimischer Künstler, Kleinkünstler und Regionales“ machen!