Es ist auch ein Gewürge, beziehungsweise das Gegenteil, was da im Enddarmbereich des Wahlkampfes noch alles über den sogenannten „Souverän“ hereinbricht. Viele ernst zu nehmende Kommentatoren machen sich Gedanken zur „Kwahl„, wie zum Beispiel Cajo Kutzbach. Doch die Ratlosigkeit bleibt. Immerhin werden die Nichtwähler inzwischen differenzierter betrachtet. Immerhin sind sie inzwischen die größte Wählergruppe, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Alle kommen und wollen deine Stimme. Soll ich sie hergeben? Soll ich sie behalten? Bin ich stimmlos, wenn ich sie hergebe? Spätestens am Montag will sie bis in vier Jahren keiner mehr. Wen ich wähle, ist egal, Hauptsache, ich trenne mich von meiner Stimme. Da wird schlechtes Gewissen gemacht („Millionen können nicht wählen“). Das halte ich mit unserer Situation für nicht vergleichbar. Wer regt sich nicht täglich über nicht vorhandene oder das schleppende Vorwärtskommen in vielen politischen Bereich auf. Das ist nicht Wahlkampfthema. Überhaupt: Wieso überhaupt ein „Wahlkampf“, der mit seinen teuren Wahlplakaten mir zu verstehen gibt, für wie blöd er mich hält? Oder dieses Bild aus der Südwestpresse: Kann man die Wahlmöglichkeiten besser symbolisieren? Das ist doch peinlich! Der Bundespräsident gibt den Ratschlag, dann halt notfalls „den weniger Schlechten zu wählen“. Oberbürgermeisterin Bosch in Reutlingen mahnt die „Bürgerpflicht“ an, wählen zu gehen. Absprachen über Stimmabgaben in Stuttgart führen das „Wählen“ ad Absurdum. Täglich darf in den Reutlinger Nachrichten ein junger Mensch bekennen, warum er wählen geht. Ich benöte nicht diese oberlehrerhafte Bevormundung! Und jetzt?
Wer die FDP aus dem Bundestag kegeln möchte, hat mindestens einen Grund, wählen zu gehen:
Bei 61.800.000 Wahlberechtigten und einer Wahlbeteiligung von 70% geben 43.260.000 Wähler ihre Stimme ab. Die FDP benötigt davon 2.163.000 Stimmen. Wer jetzt als 43.260.001. seine Stimme abgibt, steigert die Wahlbeteiligung auf 70,0000016181 Prozent und drückt die FDP auf genau 4,99999984 Prozent.
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