Das Synonym für schwäbisch …

… ist Qualität (sprich: Kwalidääd). Der Anspruch wird auf dem Stuttgarter Weindorf in vielerei Hinsicht realisiert: Wein, Essen und das „Outfit“ der Lauben sind sehens-, bzw. genießenswert. Nur das Häs hinkt hinterher. Erstes Kriterium ist anscheinend „billig muss es sein“, denn das „offizielle Weindorf-Outfit“ präsentiert die Firma AWG ModeCenter. Ein Dirndl zu diesem Preis kann nicht im Ländle produziert sein! Wie auch auf dem Cannstatter Wasen verbreitet sich seuchenhaft ein Abklatsch bayrischer Trachtenmode, unters Volk gebracht von BilligHändlern wie Tchibo, ALDI, LIDL. Das kann’s doch nicht sein! Wann macht sich endlich eine schwäbische Firma an eine landestypische Alternative?

aus dem Weindorfprospekt

 

4 Gedanken zu „Das Synonym für schwäbisch …

  1. Die Firma Negele in Tübingen macht das in Gut seit 1886. Aber ich will ja hier keine ZwieTracht sähen, bin ich doch selber kein Trachtler.

  2. @Toc6: Auch wenn man nicht nach TRACHT trachtet, kann einem diese EinTRACHT gegenüber bayrischen TRACHTen auf den Zeiger gehen. Deshalb kann in dieser Frage ZwieTRACHT zu säen (und zu sehen) durchaus zu Bewegung führen. Ich finde Lederhosen beispielsweise praktisch, aber sie gefallen mir bisher weder in der Trachten-, noch in der Bikervariante.

  3. Was sich da für Tracht ausgibt, ist bestenfalls eine Tracht Prügel für den Gestalter gut, denn die meisten dieser Kledungsstücke sind beliebig zusammengeflickte Anleihen verschiedener Regionen und der Phantasie.
    Wer denkt denn beim Dirndl, dass es einer Zeit entstammt, als es noch keine BHs gab, also folglich die weibliche Brust vom Kleid zumindest so weit gehalten werden musste, dass sie beim Tanzen, oder beim Schäferlauf nicht schmerzte. Daher die verhältnismäßig enge Tailie und der oberkörpernahe Schnitt, der dann im Ausschnitt mehr Raum bot für die „Herzer“, wie man in Schwaben sagt. Wer „Pushup“ wollte, brauchte nur entsprechend schnüren.
    Da diese Kleidung einer Zeit entstammt, die vor der Erfindung der Unterwäsche lag (was auch für die Herren nicht immer ganz angenehm gewesen sein muss), bot das Dirndl den „Buben“ beim Schwingen reizende Einblicke, vor allem auf der Schaukel, oder beim Kirschenstenzen. Ob man das besser, oder schlechter findet ist Ansichtssache.
    Die Dirndelitis samt Lederhoserei zeigt allerdings, dass viele Menschen sich nur noch angenommen und dazugehörig fühlen, wenn sie sich in der Kleidung an Massengeschmack und Moden anpassen, so wie andere mit Jeans und schwarzen Jacken rumlaufen. Schade. Mehr Selbstbewusstsein und mehr Mut zum „oiga sei“ tät nett schade.

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