Gastbeitrag von Manfred Kober

Die neue Fotokamera (*) auszuprobieren war mein Ziel beim Spaziergang von der Urfall der Echaz entlang ins Pfullinger Zentrum. Dauerfrost und gutes Licht gaben mir Hoffnung auf interessante Motive, das fette Teleobjektiv (**) garantierte den besonderen Blick.
Die schöne Entdeckung war, wie anscheinend weich das bekannt harte Wasser der Echaz an den selbstgeschaffenen Kalkstufen abwärts fließt und wie markant sich die umstehenden Bäume im ruhigen Wasser spiegeln.

* Panasonic Lumix G 9 II (MFT)
** Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm F 2.8 (+ TC 1,4)

Foto: Manfred Kober

Foto: Manfred Kober

Hier gibt es noch mehr von Manfred zu sehen.

 

Gastbeitrag und Veranstaltungstipp

Liebe Gemeinde!

An dieser Stelle oute ich mich als kleiner Bonze. Weniger in Euro gemessen, als in Wohnsituation. Hinter meinem Bildschirm sind die Wiesen. Endlich hat es geregnet, das Gras steht langsam gut im Saft. Die Pferde habe heute keinen Ausgang, zu nass. Es sind Käfigpferde. Hinter den Wiesen ein Reitstall. Und hinter dem Reitstall die bewaldeten Hügel des Rammert, deren graubraune Flecken sich in kurzer Zeit in hellgrüne Flecken verwandelt haben. Und wie bestellt für einen Fotografen dringen heute leichte Nebelschwaden aus dem Tal zwischen den Hügeln. Kurzum, trotz Schiffwetter ist es absofuckinglutely malerisch.

Die Kamera macht nun einen hektischen Reißzoom, dazu dieses typische Geräusch, wenn jemand unsanft die Nadel vom Plattenspieler zerrt. Fokus Bildschirm, die Zeichen weltweiter Seuche und kollektiven Wahnsinns wabern aus den Webseiten der großen Tageszeitungen und wie’s draußen noch blüht, herrscht drinnen Trübnis. Konzerte werden langsam zu rosaroten Erinnerungen.

Und dennoch ist alles in Bewegung. Vielleicht wurde nie zuvor Kultur so verschleudert wie gerade jetzt, wo sich mit ihr nichts mehr verdienen lässt. Kulturschaffende schaufeln Videos raus, dass es nur so kracht. Wir übrigens auch, da wäre der Roadhouse Blues, live aufgezeichnet im Dezember im Juwel in Margrethausen. Und was könnte derzeit besser passen, als der Titel Net rächt z’frieda, im Original von den Spätzundern, oder sollte ich eher schreiben: The Rolling Späts?

Und dann war da noch eine besondere Art von Video: Unser Weltweites Wohnzimmerkonzert kann als Erfolg gewertet werden, auch wenn es wegen einer Panne mit der Technik kurz vor knapp zu einer neuen URL umziehen musste. Nicht ganz unbeteiligt war dabei das schwäbische Tagblatt mit seiner Überschrift »3818 Corona-Infizierte im Land – Live-Konzert von Delta B«. Jeglichen Zusammenhang streiten wir vehement ab.

Und bevor wir mit unserer alten Musik uns nochmal live ins Internet schwingen, probieren wir auch schon wieder was Neues: Wir spielen im Autokino. Da wird dann das Auto zu Eurem persönlichen Antivirenpanzer. Die Musik kommt aus Eurem Autoradio, live. Außerdem sollen wir auf Leinwand in groß live zu sehen sein. Obacht: Karten müssen vorher reserviert werden, oder besser: Man muss seinen Antivierenpanzer vorher online anmelden! Hier mal so kompakt informiert:

Delta B im Autokino Eutingen
21. Mai 2020, 17 Uhr – Obacht, Einfahrt ist schon deutlich früher!
Infos: https://autokino-eutingen.de/delta-b/

Checkt also unbedingt die Homepage vom Autokino für die Details! Wir sind gespannt auf das Experiment und freuen uns auf zahlreiche lichthupende errm leuchtende Gesichter.

Was unsere Konzerttermine im Juni angeht, so ist noch alles offen. Wir wissen nicht, ob diese erlaubt sein werden. Und wenn sie erlaubt sein sollten, so können ist noch unklar, ob die Auflagen für die Betreiber der Lokalitäten einzuhalten sind, praktisch wie wirtschaftlich gesehen.

Mit tonlosem Blues und viel Gruß verbleibt

Niels von Delta B

Kapellschreiber im Home Office“

 

Gastbeitrag aus der Reihe „Regionale Gedichte regional vergessen“

Es gibt viele Gedichte, die die Welt nicht braucht.
Aber trotzdem, sie sind nun mal da!
Und so fragen wir uns: Wohin mit unnützen Gedichten?
Es gibt nur eine Lösung: Im Sinne der gerechten Verteilung unnützer Gedichte wird hier und heute ein kleiner Teil dieser „Werke“ mündlich entsorgt.
Diese Warnung vorweg: Jede Suche nach einem Sinn ist sinnlos.
Die einzige Botschaft ist: Gelobt sei, wer vergessen kann!

Unter der Maßgabe „Regionale Gedichte regional vergessen“ hören Sie nun Kobers Neulich-Gedichte aus dem Zyklus „Beurener Thermalgedichte“:

Neulich wars, im Friedrichsbecken
Fanden Frauen in den Ecken
Reste noch vom Friederich
Er war wohl etwas liderlich.

Neulich im Caldarium
Fiel ein alter Opi um.
Dacht man erst, ihm sei‘s zu cald
Stellt man fest: Er war schon alt.

Neulich fingen im Salzstollen
Plötzlich Rentner an zu tollen.
Da stellt sich raus: Im Salzgemisch
war auch noch Koks und Haschischisch!

Neulich wollt am Wilhelmsbecken
Der A den B am Arsche lecken.
B hat aber wohlerzogen
Seine Hose hochgezogen.

Neulich wollt‘ der Bademeister
Jesus, oder ähnlich, heißt er
Tauchen, um nen Mann zu retten
Doch: Er blieb gleich oben stecken.

Neulich in der Nebelhöhle
Stank ne Frau nach ihrem Öle.
Doch als der Nebel sich gelichtet
War ihr das Öl nur angedichtet.

Neulich in der Thermengrotte
Flirtete die flotte Lotte
Ganz offen und mit langer Hand.
Die andern fandens allerhand!

Vielen Dank fürs Vergessen!

 

Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Kober.