Nobel präsentiert: Bob Dylan

Literaturkritiker Denis Scheck findet die Literaturnobelpreisvergabe an Dylan einen „Witz“, andere bezeichnen es als „schlecht durchdacht“. Würde man die aktuellen Nuschelinterpretationen (schade!) Dylans großer Hits zum Maßstab nehmen,  wäre die Begründung für die Prämierung schlichtweg un-verständlich: „…(der) wie kein anderer die moderne amerikanische Musiktradition mit der literarischen Hochkultur zueiner neuen Kunstform vereinte, Ovid mit Blues, Shakespeare mit Gospel“. Außerdem habe er sein „facettenreiches Werk im wesentlichen abgeschlossen“ (Reutlinger Nachrichten 18.10.2016). Wenn aber Deutsch-Rocker Heinz Rudolf Kunze meint: “ Es war höchste Zeit, dass mal jemand den Preis bekommt, der Millionen Menschen erreicht hat“, halte ich das für sich genommen noch für kein Qualitätsmerkmal (BILD, „atemlos..“) Trotzdem: Dylan hat uns so viele Lieder beschert, die unseren Musikgeschmack nachhaltig beeinflussten. Und es waren nicht die schlechtesten musikalischen Muttermale! Ja, andere hätten’s auch verdient! Immerhin trägt diese Preisverleihung zu einer weitere Auflösung der unzulässigen Wertung zwischen „wertvoller E- und nicht wertvoller U-Musik“ bei!

Zeichnung: Auch-Dylan-Fan V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 14.10.2016

Zeichnung: Auch-Dylan-Fan V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 14.10.2016