Quo vadis GEA?

Fotocollage: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 20.1. 2023

Seitdem Damian Imöhl beim Reutlinger Generalanzeiger (GEA) Chefredakteur ist, wird am äußeren Erscheinungsbild zunehmend sichtbar, wo Herr Imöhl früher arbeitete: Bei der „Bild-Zeitung“. Dies zeigt sich u.a. darin, dass die „Bild“ häufig als Quelle zitiert wird, aber auch darin, dass Vermutungen („Mordverdacht“) schreierisch als Aufmacher verwendet werden. Das ist kein seriöser Journalismus!

Schon vor einem Jahr wandte ich mich an den Chefredakteur, ohne jemals eine Antwort darauf bekommen zu haben:

„Sehr geehrter Herr Imöhl,

mit Interesse habe ich gelesen, dass Sie „unser“ neuer Chefredakteur sind. Für Ihre Aufgabe wünsche ich Ihnen alles Gute und uns als Abonnenten eine funktionierende Kommunikation. In letzter Zeit war das nicht immer möglich. Ich will gleich vorausschicken, dass ich der Boulevardpresse schon immer sehr kritisch gegenüber stehe und hoffe, dass Ihre bisherige berufliche Tätigkeit bei Bild sich nicht negativ für den GEA auswirkt. Im Briefwechsel mit der Leserbriefredaktion (vom 10.12. 2021 siehe Anlage) ging es mir darum, dass der GEA in verstärktem Maße die Bild-Zeitung zitierte und ich als Beispiel für unseriöse Berichterstattung genau den Inhalt des Artikels „Absolut unglücklich“, den der GEA am 29. Januar 2022 veröffentlichte, in meinem Leserbrief thematisierte. Wie aus der Antwort ersichtlich, hat man sich wenig Mühe gegeben, Gegenargumente zu benennen, sondern Kritik am GEA selbst unterbunden. Ich würde mir einen offenen und umfangreicheren Umgang mit Leserbriefen im GEA wünschen, ähnlich, wie es das Tagblatt in Tübingen praktiziert. Dabei bin ich durchaus der Meinung, dass man nicht alle Leserbriefe abdrucken darf, insbesondere wenn sie gegen demokratische Regeln verstoßen.  Wir wünschen uns eine Lokal- und Regionalpresse, die in Bild und Text ihren Verbreitungsraum widerspiegelt, bei den Fotos statt Stockfotos die der „eigenen“ Fotografinnen und Fotografen veröffentlicht und uns vor ganzseitigen Tübinger Toren und Lichtensteinen als Füllseiten verschont.“

Mit freundlichen Grüßen (…)“

60 Jahre Bild

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 6.4.2012

CAMPACT zu BILD (Mail vom 22.6.2012)

„Lieber Helmut Bachschuster,

erst letzte Woche sickerte durch, dass die Axel-Springer-AG ihre Pläne zum 60. Jubiläum der Bild tatsächlich wahr macht: Diesen Samstag werden alle rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland mit einer Bild-Jubiläumsausgabe „zwangsbeglückt“. Die Briefträger/innen der Deutschen Post mussten schließlich informiert werden – denn sie sollen morgen in jeden Briefkasten ein Exemplar des Blattes stecken.

Doch Ihr Briefkasten und über 235.000 weitere bleiben von Deutschlands meist gerügtem Presseerzeugnis verschont. Sie alle haben der Bild eine Absage erteilt und der ungefragten Zustellung widersprochen. Post bekommen Sie morgen trotzdem: Statt der Bild-Zeitung schickt der Verlag Ihnen einen großen, roten Umschlag. So können die Briefträger/innen erkennen, wer das Blatt bekommen soll und wer nicht.

Statt sich über den Umschlag zu ärgern, können Sie etwas mit ihm gewinnen: Schicken Sie uns Ihren original roten „Verweigerer-Umschlag“ frankiert und mit einem ausgefüllten Tombola-Los bis zum 2. Juli (Poststempel) zu! Unter allen Umschlägen, die bis dahin bei uns eingegangen sind, verlosen wir fünf Geschenk-Abonnements – von verschiedenen überregionalen Tageszeitungen, die im Gegensatz zur Bild für Qualitätsjournalismus stehen. Machen Sie mit bei unserer Umschlag-Tombola!

> Tombola-Los herunterladen, abschicken und Geschenk-Abo gewinnen!

(…)  > Mehr Infos zur Tombola…

> http://www.bild-tombola.de/

Einige Bild-Verweigerer/innen haben sich gefragt, ob unser vorformulierter Widerspruch nicht auch den roten Umschlag abdeckt und damit die Zusendung des Briefs unzulässig wäre. Nach Einschätzung unseres Anwalts umfasst der Widerspruch die Sendung jedoch nicht unbedingt. Im Widerspruch wird der Axel Springer AG zwar untersagt, die Bild-Zeitung „oder andere Erzeugnisse“ zuzustellen. Diese Formulierung kann jedoch so interpretiert werden, dass sich „andere Erzeugnisse“ nur auf Zeitungen und Zeitschriften bezieht, nicht aber auf andere Druckerzeugnisse.

Das Ziel der Kampagne, eine kritische Debatte über die Methoden der Bild-Berichterstattung anzustoßen, haben wir auf jeden Fall erreicht und dem Axel-Springer-Verlag damit gehörig die Suppe versalzen. Mit groß angelegten Werbekampagnen hat Bild in den vergangenen Jahren versucht, sich als seriöse und kritische „Zeitung“ zu präsentieren und sich so ein Stück weit(er) in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Doch dieses mühsam und mit viel Geld erkaufte Image bekommt durch kritische Berichterstattung deutliche Kratzer. Unsere Kampagne hat dazu ein gutes Stück beigetragen. Vielen Dank, dass Sie sich beteiligt haben!

> Lesen Sie mehr in unserem Blog…

> http://blog.campact.de/2012/06/recht-oder-nicht-recht/

> … und machen Sie mit bei der Umschlag-Tombola!

> http://www.bild-tombola.de/

Herzliche Grüße

Susanne Jacoby“

 

Gerüchte in die Welt setzen…

…können andere viel besser und professioneller, wie beispielsweise dieses Blatt, das demnächst 60 wird und über das Priol in der letzten „Anstalt“ so trefflich abgelästert hat (aber auch über den Dunstkreis, der sich nicht zu blöd ist, bei Besagten zu Kreuze zu kriechen). Vorrede Ende. In der Sonntag Aktuell  fand ich folgenden Artikel, mit Bild:

Sonntag Aktuell 10. Juni 2012 "Kein Glaubenskrieg in Köln"

Jetzt aber mal ehrlich, hat sich da nicht der Bastian Schweinsteiger einen Bart (irgendwie dilettantisch) angeklebt, ein Häkelmützchen übergestreift und bekämpft unter dem Namen „Vogel“ muslimische Fundamentalisten mit ihren eigenen Mitteln? Eigentlich genial!  Schlecht ist natürlich, dass er sich wohl bei seinem „Nebenjob“ verletzte und nun nicht mit voller Kraft der Nationalmannschaft zur Verfügung steht. Wie gesagt, ich für meine Person halte es ja für ein Gerücht….

WIR SIND HELDEN erteilen…

…der Zeitung mit den vier Buchstaben erfreulich klare Abfuhr. Das freut mich gewaltig! Endlich mal Klartext über das Blatt, das sich einen Zoo voller zahnloser Künstler, einem Verteidigungsminister, Talkmaster und Frau „Emma“ S., um nur ein paar zu nennen, hält. Über den Dia-Blog wurde ich auf diese geniale Anwort von WIR SIND HELDEN auf das Ansinnen der beauftragten Werbeagentur aufmerksam. Absolut lesenswert! Mehr über WIR SIND HELDEN hier.

Traurig

Was hörten wir gerne Udo Lindenberg mit seinen herrlichen Namensschöpfungen, verrückten Gestalten – Rockmusik mit kreativen deutschen Texten. Für mich war es dann eine große Enttäuschung, als er das Bundesverdienstkreuz annahm. Er hätte es ablehnen müssen, war wohl aber schon so VIP und umgarnt, dass es für ihn wohl eine große Anerkennung war. Und nun – Spätfolgen von Alkohol und Drogen? – Werbung für die Bildzeitung: „Dahinter steckt immer ein kluger Hut!“ Er meint wohl sich, in nicht ausgesprochen kreativer Abwandlung eines FAZ-Werbetextes. Zugegebenermaßen sehr klever von den Machern. Für mich hat sich die Zeitung inhaltlich und ihrer Machtart nicht zum Besseren entwickelt, Wallraffs Artikel zu Bild müssen nicht neu geschrieben werden und die hohe Auflage beweist weder guten Journalismus noch Qualität.