Oettinger weist…

Wulff Perspektive. Er lässt verlautbaren, gemäß seiner „Lebensplanung“, seinen Job in Brüssel ordentlich zu machen -„also noch drei Jahre“. Dann strebe er „außerhalb der Politik eine weitere Aufgabe an“ und nicht völlig aus, in die Landespolitik zurück zu kehren. Zitat (SWP/Reutlinger Nachrichten 9.1.2012): „Zuletzt gab es angesichts der großen Beliebtheit des ehemaligen Regierungschefs in der entmachteten CDU Spekulationen über ein Comeback Oettingers.“ Ich will jetzt gar nicht darauf eingehen, warum der Ginther nach Brüssel weggelobt wurde, „Beliebtheit“ war, soviel ich noch weiß, nicht ausschlaggebend. Aber, wie es scheint, ist erst einmal die Zeit genügend lange ins Land gegangen, fragen sich alle, warum denn der so beliebte Ginther gehen musste/durfte. Für Wulff könnte das heißen: Sich möglichst schnell verköhlern, dies aber vorher noch Angela Merkel wulffen, um dann in etwa drei Jahren zu oettingern. Nun, hier kann ich noch keinen Link angeben. „Oettingern“ meint: Gewaschen mit dem kurzen menschlichen Gedächtnis und eingecremt mit der Lotion „Beliebtheit“ politisch wieder geboren werden (wollen).

Die Welt auf Schwänglisch

Jetzt lacht wieder jeder über Oettinger. Nun gut, er hat die Rede gehalten und weiß, wie man weiß, vortrefflich, sich von Fettnäpfchen zu Fettnapf fort zu bewegen. Ja, er bewegt sich fort, fort nach Brissl. Gut, mag man jetzt einwenden, nur ein Bruchteil der Lachenden beherrscht Englisch oder eine andere Fremdsprache (oder auch Deutsch) wirklich gut und müsste eigentlich still sein. Aber, da wollen wir doch mal ganz ehrlich sein: Wenn man auch unseren Politikern garnichts anhaben kann (Kritik, Rat- und Vorschläge verpuffen meist ungehört), so bleibt einem doch wenigstens die Schadenfreude, der Stoff, von dem der Berufsstand der Kabarettisten und Karikaturisten lebt. Dazu gesellen sich der Witz und der Meinungsaustausch am Stammtisch:  Sozialhygiene! Im übrigen vermute ich, dass die ganze Angelegenheit eine geniale neue Folge der SWR-Serie „Die Welt auf Schwäbisch“ von Dodo Kuhn ist. Und das just zu dem Zeitpunkt, als die „vorläufig letzte Folge“ im Fernseh lief. Mit diesem „Oettinger-Schbeschl“ ist dodokay zu seinen Wurzeln zurück gekehrt, als er anderkawwer und anonym die besten Filmstories mit einmaligen schwäbischen Geschichten unterlegte. Und dieses Mal sind Stimmlage und Synchronisationsgenauigkeit so perfekt gelungen, dass  niemand Zweifel hegte. Respekt! Wir wollen mehr davon sehen! (H.B.)