Dreierles-s

Eindeutig war die Regel, bei einer Schreibweise  in Großbuchstaben für das Dreierles-s, das es nur in der Kleinschreibung gab, ein Doppel-S zu verwenden. Weil aber so viele Gscheidle nachhaltig ein Kleines zwischen die Großen quetschten, gaben die DUDEN-Leute (wie in der letzten Zeit so oft) nach und erfanden das große Dreierles-S. Mir gefällt es, aber viele Leute können es leider (noch) nicht schreiben. Gutes Beispiel:

Die Südwestpresse verfeinert ihre Demenz-…

…prävention. Wurden die bei Senioren besonders beliebten Kreuzworträtsel bisher bisweilen monatlich wiederholt (ich erinnere mich nicht mehr genau), wurden die Tests nun auf zwei aufeinanderfolgende Tage herunter gesetzt. Manch ein(e) Leserin/Leser wunderte sich wahrscheinlich darüber, wie schnell und fehlerlos sie/er im Stande war, die Rätsel ohne spicken zu müssen zu lösen.

Reutlinger Nachrichten vom 21. und 22. März 2017

Erschwerdend kommt hinzu, dass manch einer gar nicht weiß, dass an anderer Stelle der Zeitung eine Auflösung zu finden ist. Da bleibt dann manch eine Lücke im Rätsel bestehen. Außer, die Auflösung ist auf derselben Seite, was das Abschreiben dann doch erheblich erleichtert. Die Demenzprävention versteckt sich auch in Fließtexten (im wahrsten Sinn des Wortes!), wenn der Leser die Lücken zwischen einzelnen Worten selbst finden muss.

Das mag jetzt manchem Menschen pingelig erscheinen. Ist es auch. Und von Worttrennungen, die nur dem Primat des Zeilenfüllens folgen, will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Schließen will ich mit einer Meldung, die dann doch noch etwas mehr Sorge bereitet: Intrige, wohin man schaut (!):

So isch’s no au wi(e)der…

… oder: Von unseren Schweizer Nachbarn weiß man einfach zu wenig. Vieles erscheint wi(e?)dersprüchlich. Warum pflegen sie gerade dieses Grenzgebaren? Wie steht es mir ihrer Rechtschreibung und ihrer Sprache? Wie kontakt(linsen)freundlich sind sie? Bernd Hinderer hat da etwas gefunden, was den Durchblick sicherlich nicht verbessert (oder vergrößert? Schärft?) Trotzdem Danke!

Foto: Bernd Hinderer