Auflösungen (1)

Das Rätsel vom 3. und 5. Juli betrifft das Werk von Roland Kohlsaat JIMMY DAS GUMMIPFERD„. Die Abenteuer von Julio und Jimmy, die jahrelang im STERNCHEN, der Kinderbeilage des STERN erschienen waren. Im Jahr 2003 gab es im Wilhelm-Busch-Museum Hannover, dem Deutschen Museum für Karikatur und kritische Grafik eine Ausstellung, zu der auch im Verlag Lappan ein Katalog erschien.

Zeichnung (nach einer Vorlage von Roland Kohlsaat) V. Onmir, Rabenkal. 13.7.2013

 

Als wären die Katastrophenmeldungen…

…über abgebrochene Fußballspiele nicht schon Tragik genug, bekam auch noch München (und mit München anscheinend die ganze Republik) mit der Niederlage gegen Chelsea den Blues. Homburger wurde mit dem doch wunderschönen, wie ich meine und B. Homburger sicherlich nicht, Begriff VOLLPFOSTEN tituliert, weil sie laut hinausposaunte, Bayern (nein, nur den FC Bayern München meinte sie)  zu „hassen“. Das kommt dabei heraus, wenn man von Fatzebook kommt und sich im Alltag (auch sprachlich) nicht mehr zu rechtfindet. Vielleicht entwickelt sich eine neue Pfadfindersparte, die früher alten Menschen über die Straße half und heute DIGITALS ohne analoge Bodenhaftung im realen Leben „begleitet“. Das Erdbeben in Italien wurde neben dem tektonischen Leiden in und mit den Bayern zur völligen Nebensache. Und natürlich, wie nicht anders zu erwarten, ging völlig unter, dass Daniel Düsentriebs HELFERLEIN, zusammen mit dem großen Erfinder seinen 60. Geburtstag feierte. Ich bin und war nie der große Micky Maus Fan. Nick Knatterton, die Cartoons aus dem STERNCHEN („Kinder haben Sternchen gern, denn Sternchen ist das Kind vom STERN“)  und später die Abenteuer von Asterix und Obelix gefielen mir viel besser. Aber gelegentlich schaue ich mir die Micky Maus-Heftchen an, weil sie requisitenverwertbare Gimmicks aufgepackt haben. So auch in der jüngsten Ausgabe am 11.5.2012:

Ausschnitt:

Und, man kann durch Drehung der Kopf-Lampe dieselbe beleuchten!

Das Heft Nummer 20 ist quasi ein SCHBESCHL zu Indschenör Düsentrieb, einem Erfinder, der lange Jahre (echt!) meine Vorstellung von „Erfindung“ geprägt hatte: Er setzt den Erfinderhut auf und erfindet etwas. Erst die Erfahrungen mit der Arbeitswelt und neue philosophische Erkenntnisse warfen die doch sehr weltfremde und märchenhafte (und deshalb auch reizvolle) Vorstellung über den Haufen. So werden wir wohl des öfteren mehr durch mehr oder weniger in unseren Gedanken durch einen Lesestoff geprägt, den unsere Eltern ablehnten und wir ihn dann halt heimlich konsumierten. Aufgefallen ist mir aber bei der aktuellen Lektüre des Micky Maus Heftes, dass es eine sehr anspruchsvolle Sprache pflegt. Also, Schülerinnen und Schüler, lest mehr Micky Maus!

Verspätete Hommage à LORIOT

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 31.8.2011

Wenn wir als Kinder Familie M. besuchten, freute ich ich mich am meisten auf das „Sternchen“, die Kinderbeilage des STERN (Slogan „Kinder haben Sternchen gern, Sternchen ist das Kind vom Stern“). Zuhause hatten wir kein Stern-Abo. „Reinhold, das Nashorn“ von Loriot seit 1953 und „Jimmy, das Gummipferd“ von Roland Kohlsaat waren Cartoons mit wenigen Bildern, die erst begannen, die ihnen zugewiesene Schmuddelecke: Comics=Schund zu verlassen. Für die „Abenteuer der schwarzen Hand“ musste man den Fortsetzungsteil lesen und in einem der ersten Wimmelbilder überhaupt einen Gegenstand oder eine Person suchen. Aus heutiger Sicht war der Stern mit seiner Kinderbeilage künstlerisch-pädagogisch seiner Zeit weit voraus. Und für mich: Loriot als Lebensbegleiter, Humorpräger, Wertevermittler und Zeichenstilbeeinflusser!