Ein Traum wird wahr…

…vermute ich, denn noch ist nichts sicher. Wer selbst kleine Kinder hat, oder hatte und inzwischen morgens den Hund ausführt, der kennt die die Verkehrsverhältnisse an Schulen und Kindergärten. Im Minutentakt spucken Kinder-Lieferwaren die Kleinen oder auch schon etwas Größeren aus. Es kommt zu Verstopfungen auf  Zugangswegen und -straßen, Stress entlädt sich in lauten und teilweise auch unfreundlichen Worten und Kinder und Fahrerinnen und Fahrer tragen ihren „Rucksack mit guter Laune“ zum jeweiligen Arbeits-und Lernplatz. Im Zuge von Umbaumaßnamen hat die Stadt wohl vor den morgendlichen Horrorszenarien kapituliert und beschlossen: Was vor Hotels klappt, muss auch an Schulen funktionieren: Der Drive-in, beziehungsweise der Drive-um. Auf dem Weg zum Drive-ins-Klassenzimmer ist dies zumindest, an der Peripherie des Schulhofs gelegen, ein passabler Zwischenschritt. Die jetzt noch bestehende Fußwegstrecke könnte durch eine Elterninitiative abgedeckt werden, die mit goldenen vierrädrigen Transportkronen (wie in Hotels) das „Gepäck“ der lieben Kleinen (bei den Ruhris nennt man sie die „Lütten“ oder auch die „Plagen“ (!)) an den jeweiligen Lernort transportiert. Oder man lässt, wie vor nicht all zu langer Zeit, den Kindern den Freiraum,  selbst zur Schule zu laufen und auf dem Schulweg die wahren Abenteuer des Lebens erLEBEN.

aus anderem Blickwinkel

Gefällt mir, dass…

…eine Firma (Weltmarktführer) an ihrem Werkstor (im Raum Stuttgart), neben Schildern zum Fotografierverbot, Geschwindigkeitsbeschränkungen etc., doch eine eindeutige Botschaft vermittelt. Könnte auch an Ampeln, auf Bahnhöfen, Sportanlagen (besonders groß!) und als kleiner Tischaufsteller an manchen Stammtischen angebracht, bzw. aufgestellt werden.

 

SCHAFFWERK-Besichtigung

 Rundführung – Filmpräsentationen – Einsichten

20./21. und 27./28. Oktober 2012

„Isch des Kunscht odr ka des weg“?

Vom Umgang mit einem besonderen Erbe.

Eine 1 1/2 h multimediale Rundführung durch das  „Schaffwerk“ von Peter Kramer in der Gönninger Str. 112

Beginn jeweils um 11:00 / 14:00 / 17:00 Uhr

Maximal 25 Personen pro Führung

Die erste offizielle Veranstaltung in der Gönninger Straße 112 in Pfullingen mit multimedialer Rundführung, Filmpräsentationen, Installationen, Kaffee, Kuchen, Vesper und mehr …

Was bisher geschah:

im Oktober 2010 starb Peter Kramer, der über 30 Jahre den Schönbergturm bewirtschaftet hat und in seinem Heimatort Pfullingen als Original wahrgenommen wurde. Er hinterließ ein altes Bauernhaus, welches er 17 Jahre zuvor erworben hatte und auf seine ganz besondere Art eingerichtet hat. Zunächst hatte er viel Zeit und Energie in das Haus gesteckt, um es zu renovieren und erhalten und dann bestückte er es so nach und nach mit zahlreichen Objekten. Er gestaltete das Haus und seinen Garten mit Figuren, Skulpturen und alten Sachen, die er gesammelt oder selbst geschaffen hatte aus altem Eisen, zahlreichen Fundstücken und wiederverwerteten Gebrauchsgegenständen.

Die einen sehen in seinem „Schaffwerk“, oder dem „Eierbachmuseum“, wie es auch genannt wird, mit seiner kaum überschaubaren Vielfalt von Dingen, ein Haus voller „Gruscht“ und „Krempel“, für andere ist es eine Art Heimatmuseum und wieder andere sehen darin ein Gesamtkunstwerk.

Das Erbe scheint viele Schätze, viele Potenziale zu bergen und doch wirkt die fast erschlagende Fülle von Dingen wie eine Last. Seine Tochter Sabine Kramer hat das Erbe angenommen – wohl ahnend, dass es kein leichtes sein würde. Einerseits „graute“ es ihr vor der Aufgabe, einen angemessenen Umgang mit diesem Erbe zu entwickeln und andererseits empfand sie dieses Vermächtnis auch als spannend und eine wirkliche Herausforderung.

Gemeinsam mit Harald Sickinger − Sozialforscher, Gemeinwesenentwickler und Filmemacher – traute sie sich an diese Aufgabe heran.

Zunächst einmal wollten sie herauskristallisieren, was genau das Besondere an diesem Ort ist, wo die Stärken, die Potenziale des Hauses liegen und wie das Haus von den Menschen im nahen Umfeld aber auch von anderen wahrgenommen wird. Sie fragten: Was ist das für ein Haus und für wen ist es wichtig und welche Bedeutungen hat es für die unterschiedlichen Menschen und deren Ansichten? Diesen und anderen Fragen sind sie nachgegangen. Sie haben unterschiedliche Menschen befragt und Filmaufnahmen gemacht und haben versucht, das Wesentliche des Hauses besser zu verstehen, auch um herauszufinden was daraus werden kann.

Was dabei herausgekommen ist präsentiert Sabine Kramer bei der ersten offiziellen Veranstaltung in der Gönninger Straße mit dem Titel: „Isch des Kunscht odr ka des weg“? Vom Umgang mit einem besonderen Erbe. (Einladung: Sabine Kramer)

 

„Sounds Scots to me“,…

…. stöhnt der Robert-Redford-Verschnitt, in den sich Chrischdine,  eine der Häberle-Schwestern verguckt. Er meint damit das Schwäbische. Ich war heute Abend im Reutlinger CINEPLEX, das früher schlicht PLANIE hieß und habe ich köstlich amüsiert. Claudia Reicherter schrieb in den Reutlinger Nachrichten vom 23.8.2012:  „Deftig, teilweise derb, des öfteres pietätlos,  humorvoll bis gallig geht es in dieser an Markus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt ist länger tot“ erinnernde Dorfmär weiter.“ Der Filmvergleich ist unpassend, meint aber, „Die Kirche bleibt im Dorf“ habe Niveau. Finde ich auch. Und das Beste, die Schauspieler schwätzen wirklich schwäbisch, ja, kein Kunstschwäbisch wie im zum Glück abgesetzten „Bienzle“. Nein, auch Steck schwätzt „audendisch“. Ja, es ist Klaumauk, Volkstheater, Bulldogtreffen – warum nicht. Dass größere oder kleinere Teile (wen juckt’s?!) im Badischen gedreht wurden, fällt sowieso nur Landeskundlern auf. Der SWR springt als Mitproduzent über seinen Schatten und traut sich aus dem Wohnzimmer der Mäulesmühle auf die Diele hinaus und sollte nun nur noch den Schritt hinaus ins Ländle machen und endlich die „hausgemachten Preziosen“ präsentieren, die es vielfältig gibt. Ich wiederhole mich gerne: Nur zwei: Ernst Mantel und Helge Thun mit seiner Comedy Stube gehört endlich ein würdiges Format!  Aber da herrscht noch Muffensausen bei besagtem Sender, der sich am liebsten mit der Ein-Herz-für Senioren-Tour-de-Ländle präsentiert. Zurück zum Film, er hat eine Frische, nimmt in gekonnter Weise schwäbische Eigenheiten auf die Schippe, ohne zu „tümeln“ und überrascht mit der ungekünstelten Dialektfähigkeit von Schauspielerinnen (in der Hauptsache) und Schauspielern, denen ich das gar nicht zugetraut hatte. Ich wage die These, dass mit der Entsorgung der Oettinger, Mappus, Mayer-Vorfelder (schlechtes Beispiel: selbiger unkte sich wieder mit dem Hymnenzwang der Nationalspieler in die Medien) und Bienzles wieder Schwaben ins Rampenlicht gelangen, die den Witz (in vollem Umfang der Bedeutung) der schwäbischen Denkertradition auch durch Dialektgebrauch aufleben lassen. Deshalb widerspreche ich ganz entschieden dem Filmverriss von wog, der doch wohl hoffentlich nicht, nach etlichen Berlinjährchen, von der um sich greifenden Schwabenaversion infiziert wurde? Es gehört nun mal zum schwäbischen Naturell, zu tüfteln, zu schrauben, altes Gerät am Leben zu erhalten. Der Film soll sicher nicht die Gesellschaftskritik an mit LKW-großen Landmaschinen betriebenen Agrarfabriken sein. Was also soll die kleinliche Kritelei an der hohen Bulldogpräsenz in Kommentaren zu wogs Beitrag? Und wer den Film tatsächlich gesehen hat, wird erkennen können (weil nämlich Handys vorkommen und gegoogelt wird), dass die Handlung nicht „vor 50 Jahren“ spielt. Ich meinerseits empfehle dieses unterhaltsame Kinovergnügen, das man aber nicht an Kultfilmen messen sollte. Genial der Abspann, in dem die Hauptröller Wolle Kriwaneks „Reggae di uf, no sag mrs“ singen.