Pessimist sein und werden (Lektion 1)

Selbst hemmungslose Optimisten sollten sich in Pessimisten einfühlen können, Empathie empfinden (altgriechisch ἐμπάθεια empátheia ‚Leidenschaft‘, vergleiche auch συμπᾰθεία sympatheía Sympathie; vom Verbum συμπάσχειν sympás|chein ‚mit leiden‘). Zugegebenermaßen fängt die 1. Lektion ziemlich brutal an, nämlich mit dem Ende. Außerdem sei davor gewarnt, sich vom Pessimismus  anstecken zu lassen….., auch wenn alles sowieso keinen Sinn hat. Oh!?

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 1.1.2014

Ach ja, noch dieses: Auf der Vorderseite wird Jimmy Beaulieu zitiert: “ Man kann nicht gleichzeitig das Leben und die Menschen lieben.“

2 Gedanken zu „Pessimist sein und werden (Lektion 1)

  1. Entweder ich bin schon zu sehr Pessimist und verstehe deshalb nicht, oder das ist gar nicht pessimistisch, sondern realistisch: Jeder Tag birngt uns dem Tod näher, aber was wäre das Leben ohne den Tod? Unendliche Geschichte mit zwangsläufig vielen Wiederholungen, ohne Ende? Ob das so prima wäre? Erst durch den Gegensatz Tod, bekommt das Leben seinen Wert, oder? Und wie sagte schon Charles Regnier: „Das Alter ist gar nicht so schlecht, vor allem, wenn man die Alternativen bedenkt.“

    ”Man kann nicht gleichzeitig das Leben und die Menschen lieben.” meint der Beaulieu, vermutlich nicht der, der die ähnlich klingende Filmkamera schuf. Aber was liebt er denn dann? Wenn nichts Lebendiges? Wenn keinen Menschen? Oder war das so einer der gern mit Verallgemienerungen rumschmeißt, nur damit er recht behält (die Menschen)? Klar, da gibt es solche und solche und manche waschen sich sogar, aber wen oder was liebt er statt dessen ? Das wäre doch mal interessant! „Das Leben“? Ohne andere Menschen, ohne all das, was Menschen geschaffen haben? Also Kakerlaken, Flöhe, Läuse, Moskitos?

    Gut mir gehn manchmal auch manche Leute gehörig auf die Nerven, aber deshalb alle in einen Topf werfen, nee, das ist mir zu einfach. Ich bin für Einzelfallgerechtigkeit. Ich gehe mit Sicherheit anderen auch auf die Nerven. Und manchmal – ich gesteh’s – mit Genuss!

  2. „Einzelfallgerechtigkeit“ – welch wunderschönes Wort, das nicht nur schön klingt, sondern auch den Inhalt auf den Punkt bringt. Ich stimme Deinen Ausführungen zu und gestehe, dass ich die gescheiten Aphorismen oft nicht sehr ernst nehme, was dann wiederum ein Verstoß gegen die „Einzelfallgerechtigkeit“ wäre.

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