Depri

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 7.1.2024

„Depression ist genau das richtige Gefühl in dieser Welt,

warum sollte ich das mit Medikamenten wegmachen?

Die depressive Weltsicht ist die richtige Weltsicht.“

Charlotte Roche, Schoßgebete

 

3 Gedanken zu „Depri

  1. Wer so einen Unsinn über Depressionen verzapft, wie diese Frau, hat vermutlich nie unter schweren Depressionen gelitten, sondern vermutlich nur unter Melancholie oder permanenter schlechter Laune oder modischer Larmoyanz.

    Das Faszinierende an Depressionen ist, dass sie ganz klar zeigen, dass die Trennung in Köprer und Psyche falsch ist, da Derpessionen swohl körperliche, als auch geistige Ursachen haben können, aber auch umgekehrt sich auf Körper und Geist auswirken. Für Betroffene kann die Depression bis zur völligen Lähmung und klinischer Behandlung führen.

    Wer meint dieses Krankheitsbild als die richtige Weltsicht preisen zu müssen, verlangt also, dass wir alle erst mal krank werden müssten, um die Welt richtig zu sehen. In jedem Fall kein angenehmer, geschweige denn nachhaltiger Ansatz.

    Dass unsere Zeit teilweise krankhafte Züge aufweist, keine Frage, aber das war, wie das Buch „Narrenschiff“ belegt auch schon vor ein paar hundert Jahren so. Was es natürlich nicht besser macht. Aber durch das Verzapfen von Unsinn – wie von dieser Frau – wird es auch nicht besser.

  2. Naja, Charlotte Roche ist in ihrem Buch da wohl einfach etwas zynisch. Eine waschechte Depression ist in der Tat was anderes als eine (leichte) depressive Verstimmung, um sowas möchte man niemanden beneiden.

    Dennoch ist es so, dass Menschen mit Neigung zur Depression die Dinge oft klarer sehen – sie haben einfach keine rosarota Brille verfügbar. Auch verklären sie die Vergangenheit nicht. Willy Brandt wird ab und zu als prominentes Beispiel genannt. Nur: Was nützt es einem persönlich, wenn man darunter leidet?

    Viele Führungskräfte zeigen Symptome von Psychopathen. Wobei richtige Psychopathen ja „einfach“ ein neurologisches Defizit haben.

    Ob man als „Psycho“ total krank oder sehr erfolgreich ist, hängt manchmal also auch einfach davon ab, was der Zeitgeist ist, und ob man in eine Rolle findet, in der der eigene Dachschaden den dortigen Anforderungen positiv entgegen kommt.

  3. Da habe ich ja eine Lawine losgetreten. Hochinteressant, die Beiträge und in der Einschätzung sehr ähnlich. Oft hat ja „die“ Gesellschaft den Dachschaden/tickt nicht richtig/hat nicht alle Tassen im Schrank… (und wie die Umschreibungen sonst noch heißen) und der vermeintliche „Psychopath“ ist seiner Zeit voraus (siehe DocDocDoc) und durchaus „ganz dicht“. Das mit Roches Zynismus sehe ich auch so.

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