Unbestritten hat die Entdeckung des Feuers …

… eine entscheidende Wende in der Entwicklung der Menschheit bewirkt. Stehen wir vor einer neuen Wende? Kann eine kleine Beschreibung in einem ALDI-Prospekt ein Hinweis sein?

Quelle: ALDI-Prospekt für die Woche vom 12.7 bis 17.7 2021

Ja, es soll ein Feuer neben dem Strom aus der Steckdose, dem Gas aus der Leitung und der Grillkohle aus dem Papiersack geben: „Brennmaterialien aus der Natur“. Wir lernen („TerraX-light), dass es sich dabei um „z.B. trockenes Moos, Holz, Zweige)“ handelt. Ich denke, wir sind auf gutem Wege.

5 Gedanken zu „Unbestritten hat die Entdeckung des Feuers …

  1. Da habe ich zwei Fragen: 1. Wo gibt es trockenes Moos? 2. Woraus bestehen Zweige, wenn nicht aus Holz?

  2. Zum Fuchsschen Kocher: Kann man in Minutenschnelle mit mittlerem Dascha-Mässer aus einer leeren Konzärva-Bix machen (Ravioli). Siehe z.B. unter Wiki-Scout: Klassischer Hobo-Ofen. Den hat auch nicht der überlebenskünstliche Herr Fuchs erfunden, sondern – daher der Name – die amerikanischen Hobos in den 20er Jahren (anderes Jahrtausend), weil sie in den Güterwaggons kochen mussten, mit denen sie sich wanderarbeitsuchend fortbewegten. Was Herr Fuchs allerdings mit den zusätzlichen Enn-Ärz-Gronz-Booda-Nae-Ankern will (gleich mehrere, dass gwiiß heebt!), bleibt wohl sein survivaltechnisch ausgefeiltes Geheimnis. – Von klassischen Entwicklungshelfern wird diese Kochmethode in unterentwickelten Gegend propagiert, weil sie die spärlich vorhandenen Beheizmittel um Längen besser ausnützt, als die traditionellen drei Schdoener omms Feier. Die besten Tacos meiner Läbdaag gab es so zubereitet irgendwo an der Straß in Mittelamerikas Pampa. Die nehmen dort allerdings keine Ravioli-Bixn, sondern Ölfässer (Steel-Drums) und als (unnatürliches) Brennmaterial zerschnipselte Autoreifen, weil hebt echt viel länger als Irisch Moos; und die Gegend dort ist eh längst weitestgehend versteppt und -wüstet dass man kaum auf einen Zweig trifft, schon gar nicht auf einen grünen. – Bei onnz ist so ein Koch/Heiz-Ding verbodda, bzw. man braucht nach § 41 Landeswaldgesetzt eine beherrdliche Genehmigung; denn außerhalb von geschlossenen Gesellschaften wird bei offenem Feuer das Schlemmschde befirchtet (wahlweise sogar das Ällerschlemmschde, man kucke grad annd amerikanische Wäschd-Kischde). Also mol angenommen, man laofd durch den Wald onn griagd Honger. Zufällig hat man eine leere und eine volle Ravioli-Bix und ein Schweizer-Messer dabei. Was machsch?! Händy raus onn denn Förschder erst guugln, dann anrufen (wenn er nicht grade irgendwo hoch- oder ansitzt). Erschmool survival-relevante GPS-Ortung und Begehr durchgeben. Wenn der jetzt am Tellefoo »von mir aus sagt« hilft nix, weil auf minndliche Freigabe koen Schdemmbl bassd. Und bis man den dann hat, ist man sicherlich verhungert. Allzoo: Herrn Fuchsens edelstählernes Dengdoo kann man sich klemmen, und die Raviolis kann man ja auch kalt… woesch noo, wo se onz enn därra WG den Schdroom ab… a Bissle Dabassgoo nae firr mee Bfibbfass – bfui Deifl, war dess guad!

    Noch kurz zum Brenn- und Beheiz-Material. Das Fuchssche Konstrukt, wofern Betriebserlaubnis vorrätig, tut auch mit klassischen Datenträgern wie Papier von Bewilligungsanträgen zum Betreiben einer Fuchsschen Kochvorrichtung im Freien außerhalb der festgemauert gesicherten Feuerstelle eines zugelassenen Grillplatzes, sowie mit Verpackungsmaterialien wie Babbadeggl von Pizzaschachteln; Ersteres muss allerdings vorab zerknüllt werden, Zweiteres verrubbfd. Ähnlich verhält es sich mit dem in der Anzeige vorgeschlagenen Holz. Holz ist ein (derzeit rar werdendes) Handelsgut, das in Festmetern (vormals Klafter) erhältlich ist. Das Rohmaterial zur Herstellung von Holz sind in der Regel Bäume, die zum Zwecke der Holzgewinnung in mehrfacher Hinsicht abgezweigt werden müssen. Um dieses Holz nun in die erdverankerte Brennkammer (oder Ravioli-Bix) zu kriegen, muss man aus Formatgründen notgedrungen Schbächdales draus machen, was mit dem überlebenskünstlerischen Batoning verwandt, allerdings mit obigem Schweizer-Messerle im Wortsinne omms Verrecken nicht zu bewerkstelligen ist. Holz fällt also für Leute, die nicht ernsthaft rambomäßig bewaffnet sind (was nach Taschenmesser-§ 42a WaffG auch schon wieder grenzwertig ist) oder zumindest einen großkalibrigen Grüngut-Schredder mit sich führen, als Brennstoff weg.

  3. Laut »Schwäbisches Handwörterbuch«, H. Fischer & H. Taigel, 2. Aufl., Tübingen: Laupp & Mohr, 1991 (empfehlenswert aber keinesfalls erschöpfend): »Pfipfis, pl. Pfipfis m.: 1. Pips, die sog. Diphterie der Hühner: Ausbildung einer Pseudomembran an Zunge und Gaumen und katarrhalische Verstopfung der Nase. Der Pf. wird ›genommen‹ indem man das Häutchen an der Zungenspitze wegschneidet und eine Feder durch die Nasenlöcher zieht. – 2. übtr. a. ›einem den Pf. nehmen‹ ihn demütigen, seinen Hochmut, Eigensinn brechen. – b. scherzh. für Aufstoßen aus dem Magen; sonst ›Kopper‹. – Anm.: mlat ›pipita‹ von lat., ›pituita‹ Schnupfen.
    Freihändig übersetzt und im Text so eingesetzt (wie im Dialekt meiner Jugend gelärrnd; Mischung aus Backemer und Beebaheiser Schwäbisch mit dominanten Versatzstücken aus Älblerisch sowie aus dem Haoenlaoischen): Pfipfes, gesprochen Bfibbfass, hat nichts mit Küferei zu tun, sondern ist eine »Sach« bzw. ein Sachverhalt (also wohlgemerkt kein greifbares Dengdoo), der was mit Nase, Zunge, Unverschämtheit und Aufstoßen gleichzeitig zu tun hat. Kurz gesagt also, die rabiate Schärfe eines Lebensmittels kann damit zutreffend charakterisiert werden, und das, obwohl es bei der Erfindung des Wortes hierzuland mutmaßlich noch gar kein Tabasco gab.

  4. Ergänzender und erweiternder Nachtrag zum »Bfibbfass«: Über die nähere Klassifizierung von »Schärfe« (Augentraänen, Rachen- und Sod-Brennen) hinaus wird der Begriff auch im Sinne von Geist, Esprit, Schlagfertigkeit – also von »Goeschd« im weiteren Sinne – gebraucht. Man sagt zum Beispiel zu im Glas abgestandenen Getränken (Bier, Säggd etc.), bei denen die Kohlensäure entwichen ist und sich zum CO2 in der Atmosphäre gesellt hat, »dess hääb koen Bfibbfass meh«, ersatzweise für »doo isch där Goeschd naus«.

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