Gsälz …

… von de schwarze Träuble (Johannisbeeren) ist eines besten Gsälze (oder wie heißt die Mehrzahl von Gsälz?), die nicht nur fantastisch auf Wegga und Brot schmecken, sondern auch zu Käse. Der abgeschöpfte Schaum ist dann (mir läuft das Wasser im Mund zusammen) das erste Versucherle auf mit Butter bestrichenem Hefezopf (mit Zibeba!)

 

3 Gedanken zu „Gsälz …

  1. A Gsälz, zwoi Gsälza, … aber viel Gsälz (Singular = unspezifischer Plural!).
    Die Gsälza leiten sich ab vom Schriftdeutschen, in dem es heißt: Eine Marmelade, zwei Marmeladen, … aber viel Marmelade (s.o.). Die schriftdeutsche Endung „en“ wird im schwäbischen zumeist als „a“ intoniert. Aber beachte: Laut EU-Verordnung 79/693/EWG darf man dann Marmelade gesagt werden, wenn mindestens 20% Zitrusfruchtanteil enthalten ist. Ansonsten heißt es korrekt: Ein Brotaufstrich, zwei Brotaufstriche, … aber viel Brotaufstrich. Oder halt a Gsälz! Aber Obacht: Nicht zu verwechseln mit dem bayrischen Gselchts = Rauchfleisch.

  2. Das Schwäbische Handwörterbuch steuert zum »G’sälz« (dort so orthographiert; »Xälldz« geht aber auch; vergl. ebenso »Xangbuach«, »xaggd hennzes«, »i xii nex mae« etc.) noch folgenden, auf den ersten Blick unlogischen Paradigmenwechsel bei (hott mr heid gärn), der auf die phonetische Verwandtschaft mit dem eben nicht süßen, sondern gerade im Gegenteil salzigen »Salz« verweist. In der ewig und drei Tag dauernden Ära vor Verfügbarkeit von Tiefkühltruhen war Salz (wie auch der »selchende Rauch« des Vorredners bei tierischem Eiweiß, und nicht zu vergessen das „Aedennschda emm Wegg-Glas« von Obst) ein beliebtes und oft unumgängliches Konservierungsmittel. – »Gesalzenes« waren damals also weder läädschige Kartoffel-Chips noch oogaddiche Preisforderungen, sondern schlicht »konservierte Lebensmittel«.
    Das genannte Zuschlagewerk behaupten nun, dass nämliches »Xälldz« von eben diesem »Xallzn« abstamme und einfach – unter schnöder Hintanstellung der Geschmacksrichtung – quasi als Spartenbezeichnung für »Konserve« auf das zumeist scheinfruchtig eingekochte Mus übertragen worden sei, was naddierlich durchaus sein könnt, weil sich der Schwob sowieso von jeher gern die präzisierenden Wörter glemmd und sich – wenn ibberhaobdz – lieber in indifferenten Oberbegriffen mitteilt (vergl. »Dengdoo«, »Gruuschd« etc.).

    Ein erstaunlicher Schelmenstreich der Evolution ist in diesem Kontext die schon vor Äonen erfolgte prophylaktische Anpassung einer ehemals hierzulande heimischen Tierart, als sich in weiser Voraussicht (und unter der obligatorischen Befirchdong vom Schlemmschda, wenn nicht gar Ällerschlemmschda) des heute auch endlich von einem Teil der Menschheit bedauerten Bienensterbens, vom den Honig liebenden Höhlenbären der sogenannte »Xälldz-Bär« stammesgeschichtlich verabschiedet und ohne Umschweife sein Beuteschema ersatzweise auf das ähnlich konsistente »Xälldz« umgestellt hat – mit dem es allerdings ohne die schwirrflügelnd bestäubenden Immen mangels süßem Obst und Beeren demnächst auch eher »greedsaurer Essich« sein dürfte.

    Apropos »süß«: Das balztechnisch gerne eingesetzte »Xülldz« (dt. »Gesülze«), das der Einheimler lieber »Xilldz« pronunciert, dass er firr dess »Ü« nedd so a schbiddziche Gosch macha muaß, kommt eben nicht, wie man anhand der süßholzigen Bedeutung zurecht vermuten könnte, vom fruchtzuckersüßen »Xälldz«, sondern ganz im Gegenteil – mutmaßlich deren schlonnziger Glibbrigkeit geschuldet – von der schweinsköpfig dickschädeligen »Silldze« (dt. »Sülze«), die naddierlich in früheren Zeiten mit Salz haltbar gemacht wurde, somit also – und so führt sich dieses Paradoxon endgilldich selbst ad absurdum – zum Gesalzenen zählte, »Xälldz« also. – Wissdze…

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