Blindflug

Blindflug447.jpg2.0MB.jpg nur BildBei den Blindflugmeisterschaften im oesterreichischen Schiervanzen wurde Wolfgang Schübl 1. Sieger. Blind vor Glück nahm er den Preis entgegen: einen Fernseher mit Plasmabildschirm. Den drängenden Fragen der Journalisten entzog er sich mit dem Hinweis, er habe noch einen Termin bei einer Blindverkostung. (H.B.2009)

Mel Ramos

IMG_7093.jpg2.0MBAngekündigt war ein englischsprachiger Vortrag von Mel Ramos, anlässlich einer großen Retrospektive „50 Jahre Pop-Art“ in der Kunsthalle in Tübingen. Das Gerücht, Oettinger würde aus gegebenem Anlass die Begrüßungsrede (auf Englisch) halten, entpuppte sich schnell als ein eben solches. Ich gebe zu, es fiel mir alles andere als leicht, Ramos‘ Ausführungen zu folgen, jedoch erleichterte es seine launige und unkomplizierte Art, durchaus Teile zu verstehen. Ich kann die Ausstellung dieses großartigen Künstlers – möglichst mit Führung – nur empfehlen, zumal es die erste Ausstellung dieses Umfangs in Europa ist. (H.B.)

23. Januar – 25. April 2010 www.kunsthalle-tuebingen.de

Das Geheimnis von Toblerone…..

Toblerone 1….meinte ich gelüftet zu haben,  http://www.kulturprodakschn.de/kunst-machen/kunst.htm. Erst nach einer intensiven Beschäftigung mit der hoch interessanten Geschichte der Firma Tobler wurde mir bewusst, dass ich da nichts „hineingesehen“ hatte, sondern dass das da schon drin war – und zwar gewollt. Immerhin hatte ich’s entdeckt. Mir gefallen ja so versteckte Feinheiten, aber wenn die meisten Tobleronekonsumenten dies garnicht entdecken…? (H.B.)

Die Welt auf Schwänglisch

Jetzt lacht wieder jeder über Oettinger. Nun gut, er hat die Rede gehalten und weiß, wie man weiß, vortrefflich, sich von Fettnäpfchen zu Fettnapf fort zu bewegen. Ja, er bewegt sich fort, fort nach Brissl. Gut, mag man jetzt einwenden, nur ein Bruchteil der Lachenden beherrscht Englisch oder eine andere Fremdsprache (oder auch Deutsch) wirklich gut und müsste eigentlich still sein. Aber, da wollen wir doch mal ganz ehrlich sein: Wenn man auch unseren Politikern garnichts anhaben kann (Kritik, Rat- und Vorschläge verpuffen meist ungehört), so bleibt einem doch wenigstens die Schadenfreude, der Stoff, von dem der Berufsstand der Kabarettisten und Karikaturisten lebt. Dazu gesellen sich der Witz und der Meinungsaustausch am Stammtisch:  Sozialhygiene! Im übrigen vermute ich, dass die ganze Angelegenheit eine geniale neue Folge der SWR-Serie „Die Welt auf Schwäbisch“ von Dodo Kuhn ist. Und das just zu dem Zeitpunkt, als die „vorläufig letzte Folge“ im Fernseh lief. Mit diesem „Oettinger-Schbeschl“ ist dodokay zu seinen Wurzeln zurück gekehrt, als er anderkawwer und anonym die besten Filmstories mit einmaligen schwäbischen Geschichten unterlegte. Und dieses Mal sind Stimmlage und Synchronisationsgenauigkeit so perfekt gelungen, dass  niemand Zweifel hegte. Respekt! Wir wollen mehr davon sehen! (H.B.)

Preisverdächtig

Mein Blogeintrag mit obiger Überschrift hat sich verdünnisiert, und ich weiß nicht, wohin. Deshalb zweiter Anlauf. Ich wollte die Menschen, die den Grimme-Preis ausloben, auf die Sportreporter aufmerksam machen, die teilweise sehr kreativ mit Sprache oder auch mit Namen umgehen. René Kindermann sagte in einem Gespräch mit dem Experten Hans-Peter Pohl über einen Langläufer: „Er hat die Kohlen aus dem Wasser gerissen.“ Ein anderer Journalist bezeichnete am selben Tag den lettischen Bobfahrer Janis Minis als den „Mann mit den stechenden Augen“ (wahrscheinlich meinte er „stechenden Blick“)

Schienenausbau

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Die Meldung vom 23. Januar wirft die Frage auf, ob es weiterhin sinnvoll ist, Schienen auszubauen. Hier im Echaztal im Kreis Reutlingen hat sich der Schienenausbau vor über 25 Jahren negativ bemerkbar gemacht. Für eine geplante neue Regionalbahn müssen jetzt erst wieder neue Schienen eingebaut werden, im Gegensatz zum Ermstal und anderen Strecken, wo die vorhandenen Schienen genutzt werden konnten, den Schienenverkehr erfolgreich neu zu beleben. Also, lasst die Finger weg von Schienenausbau! (H.B.)

aus der Reihe: Böttinger & Staudenmüller

Verzichten

„Sie wollte unbedingt, dass wir da zusammen hingehen“, erklärte Böttinger Reinhold Staudenmüller. Mit „sie“ meinte er seine Frau. Staudenmüller fragte nicht nach, denn er wusste, dass Böttinger ihm auch so die ganze Geschichte – ob sie ihn nun interessierte oder nicht – erzählen würde.

„Workshop verzichten … Volkshochschule“, begann Böttinger, wie Staudenmüller vorhergesehen hatte. „Erster Abend mit den Schwerpunkten: Wir lernen zu verzichten, gemeinsam verzichten – ein Erfahrungsaustausch im Kreisgespräch mit Kennenlernspiel“… „Ach, das gibt es immer noch“, unterbrach Staudenmüller und erinnerte sich an Seminare der Siebzigerjahre und daran, dass ihm diese Art von Gruppendynamik mit fremden Leuten schon immer zuwider war. In diesem Zusammenhang musste die Umformung seines Vornamens Reinhold in „Unhold“ kreiert worden sein. Am zweiten Abend sollte dann das Verlieren als Variation des Verzichtens erarbeitet werden: Wir verlieren etwas und suchen nicht danach, verbunden mit einer Feldübung „Bewusstes Verlieren: Wir werfen einen 50-Euroschein in einen Gully“. Anschließend war dann geplant,  den Trennungsschmerz gemeinsam zu bewältigen. Ein dritter Abend und ein Wochenendkompaktseminar sollten die Thematik abrunden.

Böttinger hatte sehr schnell gelernt, schneller als Staudenmüller ihm das jemals zugetraut hätte. Er verzichtete ( und er ließ dieses Wort sichtlich auf der Zunge zergehen) nach dem ersten Abend darauf, die folgenden Veranstaltungen zu besuchen. Außerdem, und das wog noch schwerer, verzichtete er darauf, die Gebühr zu entrichten. Staudenmüller wiederum verzichtete darauf, Böttinger nach der Reaktion seiner Frau zu fragen. (©H.B. 10/2004)

Albwinter Januar

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Bei St. Johann Würtingen mit historischem Wegweiser (H.B.)

„Von Wirtingen hatten wir noch eine Stunde nach Gechingen (Anm.: heute Gächingen, zu St. Johann, Kreis Reutlingen), einen Weg der mehr abwechselndes hatte und der mir bekanndt war, für einen in der Gegend nicht bewanderten Reisenden aber nicht gut zu finden ist, und wir nahmen davon gerechten Anlaß zu bedauern, daß die Oberämter und Ortsobrigkeiten eine wohltätige Anordnung der Regierung, die überal Wege Zeiger91 zu errichten befiehlt, nicht sehr nachzukommen beflissen ist. Wir fanden von Ehningen bis Gechingen nicht einen einigen (Anm.: Soll vermutlich ‚einzigen’ heißen) , und doch so ungängbare Wege überal, dass man sie von den Holz oder Waldwegen nicht unterscheiden kann, und sie einen leicht irreführen können, besonders da die Orte an vielen Gegenden der Alb weit voneinander liegen und wegen der unebenen und waldigen  Gegenden oft nicht gesehen werden können, als biß man ihnen nahe ist!-„

Köhler Albreise 1790374.jpgAusschnitt

Aus: Friedrich A. Köhler Eine Albreise im Jahre 1790. Von Tübingen nach Ulm, Elster Verlag Moos 1984. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Herausgegeben und kommentiert von Eckart Frahm, Wolfgang Kaschuba, Carola Lipp