(H.B.) Zu meinem Cartoon ‚Ehrungen‘, den ich im Juli veröffentlichte, fällt mir jetzt wieder ein Spruch von Billy Wilder ein:
Archiv für den Monat: Oktober 2009
Rundecke
Der Erfinder der Rundecke (!) war vermutlich auf halbem Wege auf der Suche nach der Quadratur des Kreises. Diese Suche musste er dann jäh unterbrechen, nachdem ihn seine Frau zum wiederholten Male und nachdrücklich auf ausstehende Ratenzahlungen aufmerksam gemacht hatte. Das Geschäft mit den Rundecken lief gut, und so konnte er sich nach Feierabend auf einem angenehmen finanziellen Polster wieder der Quadratur des Kreises widmen. Die wenigsten werden den Namen des Erfinders kennen: Manfred Rund. (H.B.)
Herbst
Wenn Seuchbrüh‘ färbt den Boden braun. Wenn bunt sich zeigt ein jeder Baum. Wenn fort geflogen jeder Schwalb, dann feiert Herbst die Schwäb’sche Alb.
(H.B.)
Sonntagabend – ein unverfänglicher Titel
Sonntagabend – der mögliche neue AußenGiudo erzählt uns (dermaßen aufgedreht, dass man sich schon fremdschämen muss), dass er nach der Arbeit mit Horst auf Du gemacht hat. Die alte und neue Kanzlerin fand das sichtlich nicht so lustig: Entweder, weil sie es hatte bekannt geben wollen, oder weil sie dachte, der Guido hätte ihr schon zu Beginn der Beziehung den Horst ausgespannt. Und man weiß ja, Horst ist immer mal wieder ganz gern für Nebenschauplätze offen. Nach der Pressekonferenz wurde der Zuschauer noch in ein neues Stück eingeladen: „Kasper darf fortgehen müssen“. Dazu erst noch ein wenig Hintergrunzwissen, damit wir Rollen und Handlung besser verstehen: Für das Gute stehen der Kasper und der Seppel. Der Seppel ist der Freund vom Kasper, oft Sinnbild für Ehrlichkeit (na ja…!), aber auch für Einfalt (na ja…!). Gretel, Kaspers Frau, ist die Stimme der Vernunft (und hat sich deshalb von Kasper getrennt). Prinzessin, Prinz, König und Wachtmeister stehen für Ordnung, Gerechtigkeit und Obrigkeit. Und was fehlt jetzt noch? Genau, das Böse in Gestalten der Hexe, des Teufels, des Räubers und des Krokodils (weil es ja keine Drachen mehr gibt!) Also, das Stück geht los: Die Prinzessin (ihr wisst, wer das ist?) gibt bekannt, dass der Kasper, der irgendwann einmal den Teufel abserviert hatte (und er bekam eigentlich relativ wenig Applaus dafür), um selbst Kasper an dessen Stelle zu werden (er hatte dann aber wiederholt schlechtes und peinliches TriTraTrallala geboten und war ihr in die Parade gefahren), nun aufsteigen durfte zu einem Polizisten, nein sogar zum Kommissar: „Er wird gut sein für euch alle, Eur Opa!“ So hatte sie ihn los und Kaspers Hofstaat musste sich einen neuen suchen. Seppel, der alte Intrigant und Lautsprecher blies seine Backen auf und meldete flugs Nachfolgeansprüche an, wäre ja noch schöner, wenn’s ein Sch(a)wan würde! Hauruck war alles geschafft. Nur das Publikum meinte, ob Kasper oder Seppel… Unterschied? Und nun wollen wir mal abwarten, liebe Kinder, wie die Geschichte weiter geht. Hallo, schlaft ihr schon? Aufwachen! (H.B.)
Weihnachtskarten
Jetzt wird es wieder langsam Zeit, sich Gedanken über die Weihnachtspost zu machen. Nicht immer ist beim Adressaten Humor voraus zu setzen. Deshalb stelle ich einfach mal eine Karte, die ich in der guten kleinen Buchhandlung Fischmann in Pfullingen (Herr Fischmann kennt seine Kundschaft und empfiehlt ganz individuell: „Ham Sie da schon mal reingeschaut?!) gekauft hatte, ganz anonym ins Netz. Da kann dann jeder lachen, ohne sich getroffen zu fühlen. Oder die da!
(H.B.)
10 Jahre „Häuptling…“
Zum Jubiläum “10 Jahre Häuptling eigener Herd” (Intelligenzblatt für Hirn und Wanst) hatten MitMacher, Herr des scharfen Wortes und guter Singstimme, Wiglaf Droste und Meister der Klaviatur Patrick Bebelaar zusammen mit Meisterkoch, Basstrompetespieler und ”Häuptling”-Herausgeber Vincent Klink ins Theaterhaus eingeladen. Irgendwo wurde als Überraschungsgast Gerhard Polt gehandelt, der dann allerdings nicht überraschte, sondern Joe Bauer mit herrlich bösen Texten. Ein schöner Abend mit guter Musik und geschliffenem Wort. Es schmälert den Genuss nicht im mindesten, aber ich fand, dass V.K. sich unter seinen Möglichkeiten präsentierte. (H.B.)
Von Selbsterkenntnis und Selbsterscanntnis
Gnothi seauton (griechisch Γνῶθι σεαυτόν, „Erkenne dich selbst!“) wird als viel zitierte Forderung dem vorsokratischen Philosophen Heraklit (um 500 v.u.Z.) zugeschrieben: „Allen Menschen ist zuteil, sich selbst zu erkennen und verständig zu denken.“ Der Mensch solle seine individuellen Fähigkeiten nicht überschätzen oder, er solle sich darüber bewusst sein, sterblich, unvollkommen und begrenzt zu sein. Für Platon war wichtig, dass der Mensch Wissen um sein Nichtwissen erlange. Macht man einen Zeitsprung, sieht man heute bei Vertragsabschlüssen, politischen Verhandlungen und kommunalpolitischen Entwicklungen, dass diese Gedanken leider nur noch in digitalen Nischen ein Schattendasein fristen und bei Schattenhaushalten gänzlich außen vor bleiben. Dahingegen tritt mit steigender Tendenz die „Selbsterscanntnis“ aus dem Schattendasein, wird zunehmend genutzt, um sich im weltweiten Netz zu präsentieren. Solchermaßen eingescannt, bieten sich die Bilder an, sie direkt und ohne Umweg über „studiVZ“ den Bewerbungsunterlagen beizulegen, um zu zeigen, dass man „unvollkommen und begrenzt ist“. (H.B.)
QandA
Heute in SWR 1 „Leute“ unterhielt sich in bekannt angenehmer Athmosphäre Stefan Siller mit dem Schauspieler Sebastian Koch (der, was den „Seewolf“ spielt…). Spannend wurde es, als Koch von einer „Q and A – Situation“ (englisch ausgesprochen!) sprach, so selbstverständlich, dass sich normalerweise Gesprächspartner nicht nachzufragen trauen, aus Angst, als ‚ungebildet‘ dazustehen. Aber, Siller fragte nach (sehr gut!) und erfuhr, dass damit ein „Frage-Antwort-Spielchen“ gemeint ist („Question and answer“). Jetzt weiß mr des au und kann’s im nächsten „wichtigen“ Gespräch einbringen! (H.B.)
Zweierlei Maß
Gestern sollt‘ ich wählen gehn,
morgen dann zum Impfen.
Doch beides Mal
steht nichts zur Wahl.
Da darf ich doch mal schimpfen!
(H.B.)
Friedenspreis des deutschen Buchhandels
Der Reutlinger Generalanzeiger vom 19. 10. schreibt: „Der italienische Autor Claudio Magris hat vor den vielen Gesichtern des Krieges gewarnt: „Er schleicht sich ein und tarnt sich in den verschiedensten Erscheinungsformen“. Ich habe ja Respekt vor den Leuten, die aus der Vielzahl der Autoren den Preisträger bestimmen müssen. Aber mal was ganz Anderes: Ist das nicht Hartmut Mehdorn, der sich da einschleicht und tarnt, indem er sich ein „Pony-Haarteil“ aufsetzt? (H.B.)
Foto: dpa n24 18.08.2008