Traurig

Was hörten wir gerne Udo Lindenberg mit seinen herrlichen Namensschöpfungen, verrückten Gestalten – Rockmusik mit kreativen deutschen Texten. Für mich war es dann eine große Enttäuschung, als er das Bundesverdienstkreuz annahm. Er hätte es ablehnen müssen, war wohl aber schon so VIP und umgarnt, dass es für ihn wohl eine große Anerkennung war. Und nun – Spätfolgen von Alkohol und Drogen? – Werbung für die Bildzeitung: „Dahinter steckt immer ein kluger Hut!“ Er meint wohl sich, in nicht ausgesprochen kreativer Abwandlung eines FAZ-Werbetextes. Zugegebenermaßen sehr klever von den Machern. Für mich hat sich die Zeitung inhaltlich und ihrer Machtart nicht zum Besseren entwickelt, Wallraffs Artikel zu Bild müssen nicht neu geschrieben werden und die hohe Auflage beweist weder guten Journalismus noch Qualität.

Wer hat’s erfunden?

Schweiz antibakteriell Bild000

Und da sage einer noch einmal, die Schweizer seien langsam. Im Gegenteil,  es ist ein Zeichen atemberaubender Schnelligkeit, wenn Vertreter der 58-Prozentgruppe heute schon -praktisch zeitgleich mit der Minarettabstimmung – den passenden Teppich in deutschen Einrichtungshäusern verkaufen. (H.B.)

Respekt?

Wurde RESPEKT früher als Begriff für Achtung, Toleranz oder Autorität verwendet, benutzt ihn die Lan-Sprache heute im Sinne von ‚Unterwerfung‘ , und die Politik immer dann, wenn ein Rücktritt unumgänglich geworden ist. Und so sah es aktuell aus: Jungs Rolle in der Tankwagenbombardierung wurde zum Koalitionsproblem, er musste abdanken. Respekt hätte man Jung wirklich zollen müssen, wenn er vor der Wahl Verantwortung übernommen und somit die sichere Wahl aufs Spiel gesetzt hätte. Und so wird der – sicherlich nicht freiwillige – Rücktritt begrüßt und alle Seiten zeigen RESPEKT vor der Entscheidung. Wobei man sagen muss, dass das von allen Parteien bei jedem Rücktritt inzwischen solchermaßen kommentiert wird. Wir merken uns: RESPEKT ist, wenn ein Politiker ohne lautes öffentliches Beleidigtsein („Och Männo!“ stampf, stampf…) geht, wenn’s absolut nicht mehr anders geht. So ändern sich Wortbedeutungen.

Flyer KulturMenues

Traube Flyer Titel 2010298Es ist geschafft. Der neue Flyer für die Veranstaltungen in der Traube Linsenhofen ist fertig. Die Farbe ist jedes Jahr anders, dieses Jahr haben wir ‚grasgrün‘ ausgesucht. Das ausführliche Programm ist unter www.traube-linsenhofen.de zu finden. Es wurde dann quasi druckfrisch bei unsererem KNOBA SÖRWISS Auftritt am 20. 11. verteilt. Die Auftritte bei unseren Freunden Manuela & Thomas Bidlingmaier sind schon etwas ganz  Besonderes. Nirgendwo sind wir öfter aufgetreten. Die Gästen kommen teilweise von weit her, weil das Essen eine Klasse für sich ist und mit der Kleinkunst, den legendären Kochkursen und weiteren Veranstaltungen die verschiedensten Interessen abgedeckt werden. Ich stelle mal die Speisekarte von unserem KNOBA SÖRWISS Auftritt rein (übrigens seit Jahren von mir, jedes Mal neu gestaltet!). (H.B.)

2009-11 KNOBA SÖRWISS 1294

Sankt Martin – ein Nachtrag

 

Sankt Martin 

Hoch zu Pferde,

umringt von vielen Menschen auf der Erde,

erschien Sankt Martin auf dem Marktplatz.

Der Reiter schnalzte,

hob an zu galoppieren

und zerteilte….. 

… die Menge. 

„Den Mantel! Den Mantel!“

scholl es ihm erbost entgegen.

(H.B. 1990 ©)

„Scheißerkorerjungermann“

ErnieBert290Zum 40. Geburtstag der Sesamstraße fällt mir eine Geschichte ein. Unser Sohn murmelte eines Tages „Scheißerkorer- junger Mann“ vor sich hin, konnte aber ob der Bedeutung und Herkunft dieses Begriffes keinerlei Auskunft geben. Bis eines Tag beim „Sesamstraße-Schauen“ unsere Tochter die Erklärung in einem Beitrag fand, in dem ein Detektiv (oder war’s Graf Zahl?) sagte: „Scheinst n’kluger junger Mann zu sein!“

Höhlenstollentag (2)

Höhlenstollentag292Ein schöner Novembersonntag, wolkenverhangen und frisch, wie sich’s für diese Jahreszeit gehört. Fahrt über Land, von Tigerfeld direkt nach Wimsen. Mit dem Albguide einen herrlichen Spaziergang Zwiefalter Aach-abwärts zu den Biberbauen. Ja, tatsächlich haben wir die Fraßspuren der sympatischen Nager gesehen, von deren Ausbreitung man sonst nur aus dem Fernsehen wusste. Danach ein schönes Ritual, das Ausschiffen des Stollens aus der Höhle und natürlich Probiererle vom 160 cm langen Feststollen, zusätzlich veredelt mit einem Glas Glühwein. (H.B.)

Lahm & Dymowskij

Es sei dahingestellt, ob es sehr „geschickt“ von Philipp Lahm war, die Zustände bei Bayern München per Zeitungsinterview und nicht erst direkt bei den Verantwortlichen zu kritisieren. Objektive Beobachter jedenfalls stützen Lahms Kritik, Volkes Stimme steht auf Lahms Seite und die Bayernbosse giften. Der Inhalt der Kritik steht (noch) nicht zur Debatte. Fazit: Meinungsäußerung ist „Regelverstoß“ und wird ordentlich bestraft. An anderer Stelle in der selben Zeitung finde ich einen Artikel über einen russischen Polizisten, der in zwei Videobotschaften an Wladimir Putin Korruption und Willkür bei der Polizei angeprangert hat. Die Blogger feiern den Mut Dymowskijs, der inzwischen aus dem Polizeidienst entlassen wurde, weil „öffentliche Kritik an Vorgesetzten nach den ungeschriebenen Gesetzen des russischen Staatsapparats ein absolutes Tabu (ist)“ (Südwestpresse, Reutlinger Nachrichten 10. 11. 2009). Es bleibt zu hoffen, dass die hehren Worte von Präsident Medwedew anlässlich der Feiern zum Mauerfall in Berlin nicht einmal mehr durch die Nachricht vom Ableben eines Kritikers (was ja zumindest Philipp Lahm bei Bayern nicht zu befürchten hat) relativiert werden. (H.B.)