Gschmäckle

Es gab einmal einen Postminister Kurt Gscheidle, mit dessen Name sich des Schwäbischen nicht mächtige Nachrichtensprecher schwer taten. Sie sprachen ihn immer als „Gescheidle“ aus. Nun haben wir es mit dem schwäbischen „Gschmäckle“ endlich wieder einmal in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft, aber was macht der Herr Habermehl? Er schreibt das wunderbare Wort hochdeutsch. Nur Mut, Herr Habermehl, das geschriebene Schwäbisch lässt gewisse Freiheiten zu, da es nicht der Strenge des Dudens unterliegt. Und das hat kein Gschmäckle, wenn man’s schreibt, wie man’s spricht.

 

 

Neue Transparenz oder Unvermögen?

Reutlinger Nachrichten / SWP 5.5.2017

 

Die vielgepriesene Layoutumstellung der Südwestpresse ist ja schon ausführlich gewürdigt worden. Leider sind nun, wie befürchtet, die Senioren etwas auf der Verständnisstrecke geblieben. Lernen wir hier nun eine neue Pressesprache kennen, eine platzsparende Kurzschrift? Werden dem Leser die Entstehungsgeschichten der Zeitung transparent gemacht (Teaser)? Oder sind gar die letzten Redakteure durch sogenannte „intelligente Schreibroboter“ ersetzt worden (die laufend Namen verwechseln und Probleme mit der Rechtschreibung haben)? Ich rate dazu, den obigen Text nicht einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern zu lesen, laut zu lesen. Ja, im Kreise ausgewählter Zuhörerinnen und Zuhörer vorzulesen. Auch wenn’s schwer fällt. Es trägt garantiert zur Erheiterung bei und ist, nebenbei gesagt, bestimmt logopädisch wertvoll.