So wird ein prächtiger Artikel …

… über die Tübinger Dialektforscher durch ein völlig falsches Beispiel (Das kommt von den eingesparten Lektorenstellen!) zur Lachnummer:

Aufgrund vieler Rückmeldungen gab es dann heute eine Korrektur:

Doch wie kommt es zu solch einem eklatanten Fehler? Darüber äußert sich die Redaktion nicht! „Es war (natürlich) der Löwenzahn gemeint.“ Soll wohl heißen: Was soll das Gekrittel? Eine Entschuldigung ist zwar nett, klärt aber nicht das Problem. Wir sind da wieder ganz dicht am „Tendenzschutz„, der unter anderem alle Kritik abwenden kann, z.B. in Leserbriefen, die sich gegen die Zeitung selbst richten. Wenn Teilredaktionen geschlossen, Arbeitsplätze reduziert werden, dringt dies in der Regel nicht bis zur Leserschaft vor. So sind sicher auch viele Recherchefehler einfach der Unterbesetzung geschuldet.

 

„Gesetz – In Schweden sollen …

… Männer von Frauen künftig vor jedem Liebesakt die ausdrückliche Erlaubnis einholen – am besten schriftlich.“ Schreibt André Anwar in den Reutlinger Nachrichten vom 20.12. 2017. Prompt reagiert die deutsche Formular Druckbranche:

Quelle: VVGFH (Verband der vorauseilend gehorsamen Formularhersteller)

Gschmäckle

Es gab einmal einen Postminister Kurt Gscheidle, mit dessen Name sich des Schwäbischen nicht mächtige Nachrichtensprecher schwer taten. Sie sprachen ihn immer als „Gescheidle“ aus. Nun haben wir es mit dem schwäbischen „Gschmäckle“ endlich wieder einmal in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft, aber was macht der Herr Habermehl? Er schreibt das wunderbare Wort hochdeutsch. Nur Mut, Herr Habermehl, das geschriebene Schwäbisch lässt gewisse Freiheiten zu, da es nicht der Strenge des Dudens unterliegt. Und das hat kein Gschmäckle, wenn man’s schreibt, wie man’s spricht.

 

 

4. Juli Independence Day

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 4.7.2017

aus „Gute Küsse – schlechte Küsse“ Reutlinger Nachrichten 4.7.2017

„Als bester Filmkuss aller Zeiten gilt übrigens „Casablanca“, in dem Humphrey Bogart als „Rick“ die zurückhaltende Ilsa (Ingrid Bergman) für sich einnimmt: Legendär Bogarts Satz „Ich seh‘ dir in die Augen, Kleines“, für den sich der 1,73 Meter-Schauspieler allerdings nur bedingt eignete: Um die 1,75 Meter große Ingrid Bergman tatsächlich von oben herab küssen zu können, musste sich Bogart auf ein Höckerchen stellen, was seiner tatsächlichen Größe keinen Abbruch getan hat.“

Neue Transparenz oder Unvermögen?

Reutlinger Nachrichten / SWP 5.5.2017

 

Die vielgepriesene Layoutumstellung der Südwestpresse ist ja schon ausführlich gewürdigt worden. Leider sind nun, wie befürchtet, die Senioren etwas auf der Verständnisstrecke geblieben. Lernen wir hier nun eine neue Pressesprache kennen, eine platzsparende Kurzschrift? Werden dem Leser die Entstehungsgeschichten der Zeitung transparent gemacht (Teaser)? Oder sind gar die letzten Redakteure durch sogenannte „intelligente Schreibroboter“ ersetzt worden (die laufend Namen verwechseln und Probleme mit der Rechtschreibung haben)? Ich rate dazu, den obigen Text nicht einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern zu lesen, laut zu lesen. Ja, im Kreise ausgewählter Zuhörerinnen und Zuhörer vorzulesen. Auch wenn’s schwer fällt. Es trägt garantiert zur Erheiterung bei und ist, nebenbei gesagt, bestimmt logopädisch wertvoll.