Delling kann Fragen stellen,…

…im Gegensatz zu Claus Lufen, der in einem Interview mit dem Zehnkämpfer Rico Freimuth am 8. August mal wieder in unnachahmlicher Weise die Vorlage lieferte: „Wie zufrieden sind Sie denn…?“ oder, zum Beweis, dass es kein Ausrutscher ist, „Wie anders ist das, hier zu werfen?“ Da hat der Mann Germanistik studiert und praktiziert diese Dumpfbackenfragestellung, die für einen Interviewten beleidigend wirken muss! Ich warte darauf, dass er mal die passende Antwort bekommt, oder, noch besser: Lernt von Delling, der kann’s!

Peter von Matt wird…

….im Rabenkalender 2012 am 7. August zitiert:

„Es ist eine falsche und faule Nestwärme, die mit der sogenannten Swissness ebenfalls kultiviert wird. Als Restbestand der Schweizer Mythologie sucht Heidi die Schweiz heim wie ein Gespenst. Das Herzige als Kostüm für den Kommerz.“

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 7.8.2012

Friedrich Dürrenmatt…

…schrieb 1990 (Rabenkalender Zweitausendeins 4.August 2012):

“ Wir Schweizer sind nun mal ein kriegerisches Volk, das seit fast zweihundert Jahren nie angegriffen wurde, aber sich verteidigen würde, würde es angegriffen, und zum Beweis, dass es sich verteidigen würde, wirft es diejenigen ins Gefängnis, welche die Zivilcourage und die Ehrlichkeit haben zu erklären, sich unter keinen Umständen verteidigen zu wollen, würden sie angegriffen.“

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 4.8.2012

 

Tunnelblick oder Wenn ich meine Tarnkappe…

…aufsetze. Nach einer sehenswerten Ausstellung im Museum der Moderne auch dem Salzburger Mönchsberg JOHN CAGE UND BILDENDE KÜNSTLER – EINFLÜSSE, ANREGUNGEN…., die mir in bisher nicht gekannter Weise die Einflüsse auf einen Künstler und wiederum seine Einlüsse auf nachfolgende Künster erschließt (Bild & Ton), beschließe ich, noch einen Cappuccino auf der Terrasse mit dem garandiosen Salzburgblick zu trinken. Große Hektik unterm Personal (warum auch immer) wer, wo, zuständig oder nicht ist. Ein Kellner regt sich – und steht dabei sichtbar für alle wie auf der Bühne eine Amphitheaters – darüber auf, dass ein Kollege die Speisekarten nicht geordnet abgelegt hat. Das Personal wuselt: Es wird bedient, gebracht, abgeräumt, abkassiert. Nur ich auf den Rängen, am dritten, dem Mittelgang am weitest abgewandten Stehtisch, sitze da, warte und beobachte – unbehelligt. Alle laufen mit Tunnelblick hinaus und hinein. Ich muss eine Tarnkappe auf dem Kopf tragen und beschließe, mich nicht durch Rufen bemerkbar zu machen und entdecke dabei eine Ruhe in mir, die keinerlei Missstimmung aufkommen lässt. Das überrascht mich. Ich rauche eine halbe Toscano und verlasse, ohne einen Cappucciono getrunken zu haben, meinen Stehtischplatz mit seinem wundervollen Panoramablick, nicht ohne den Aschenbecher benutzt zu haben, im Bewusstsein, meine kostenlosen (aber unbezahlbaren) Salzburger Festspiele erlebt zu haben.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 30.7.2012

Maislabyrinth

So wie sich die Anzahl der Baustellen zu Beginn der Urlaubs- und Ferienzeit rasant erhöht, ist auch eine, in welchem Zusammenhang auch immer stehende Zunahme von Maisfeldlabyrinthen festzustellen. So mancher Autofahrer verfuhr sich schon, samt urlaubsbepacktem Auto und Familie, in einem solchen, weil wieder einmal die Umleitungsbeschilderung gravierende Mängel aufwies. Wenn dann zum Ende der Saison (schwäb.: Saison) die Felder zum Füttern der Biogasanlagen abgeerntet werden, tauchen die Autos wieder auf, meist samt Insassen in sehr schlechtem Zustand. Jetzt sind im Marbacher Literaturarchiv Skizzen erster Maislabyrinthentwürfe aufgetaucht, die die ganze Bandbreite von dilettantischen Erstentwürfen bis hin zu durchtriebenen Geschäftsideen aufweisen.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 29.7.2012

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 3.8.2012