„Ich finde, wir sollten …

… alle bei unserer Beerdigung anwesend sein. Auf diese Weise wären wir imstande, die oft wunderbaren Dinge zu hören, die über uns gesagt werden, und die Redner zu korrigieren, wenn sie etwas Falsches sagen. Und warum sollte man die Chance verpassen, zu hören, wie sehr die Leute einen lieben und wie sehr sie einen vermissen werden?“ Lily Brett, Alt sind nur die anderen, deutsch von Melanie Walz in Rabenkalender 2022

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 2.11. 2022

Es gibt für Politikerinnen und Politiker …

… Biotope, in denen sie sich zeitweise richtig wohlfühlen können. Solche geschützte Räume stellen beispielsweise Zusammenkünfte von Narrenzünften dar, die durch Verleihung von Orden oder anderer Ehrenzeichen ihre Höhepunkte feiern. Wie zum Beispiel die Verleihung der „Goldenen Saublodr“ an Innenminister Strobl. In der ganzen Bandbreite von Selbstlob bis Ans-Schienbein-pinkeln schwelgt man in Humor, den nur Eingwewei(d)hte verstehen. Man erfährt Intimstes (Manuel Hagel wird „Monolo“ genannt) und dann dichtet eben dieser in Anbiederung ans Handwerk: „Wer dicke Bretter bohrt, braucht au an guada Hobel. Drum isch es guat, mir hand Thomas Strobl“. Schreiner oder Zimmerleut scheinen nicht anwesend gewesen sein, die hätten erklären können, wieso man zum Bohren keinen Hobel braucht.

Man fühlt sich nicht zugehörig, …

… hat ständig Angst, etwas falsch zu machen oder jemandem auf den Schlips zu treten. Sobald ich die Grenze nach Deutschland überschreite, ist diese implantierte Selbstkontrolle ausgeschaltet. Ich atme frei durch und kann umstandslos drauflosquatschen.“ Peter Kastenmüller im Züricher „Tages-Anzeiger“. Rabenkalender 4.8. 2022

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 4.8. 2022