Uli und das Blog

Wieder einer der besonderen Erlebnisse unseres monatlichen Kolleginnen- und Kollegentreffs in der GÖNNI12, dieses Mal zum Thema: Was ist ein Blog? Uli ließ anhand eigener Texte die fast einmalige (in Berlin gab es ein Pendant) Geschichte von kleinen und feinen Veranstaltungen, in denen Bloggerinnen und Blogger ihre Werke vor Publikum live auf die Bühne brachten, lebendig werden. Der Titel der Reihe war „Das Letz niest„, einer Mischung aus Kleinkunst in all ihren Facetten, Poetry Slam, Twitter-Texten und Arbeiten in Bild, Film und Ton.

„Es ist ein Phänomen dieser Zeit,…

… dass die zuverlässigste, am leichtesten zu realisierende Anlage die Rarität, der Kunstgegenstand ist. Das ist zu einer Anlage geworden, die sicherer ist als die Rente, der Grundbesitz oder das Haus. Das wahre moderne Kapital beruht auf der Liebhaberei.“ Rabenkalender 11. Juli 2014. Aus dem Journal der Brüder Goncourt, deutsch von Cornelia Hasting. Ich frage mich, wann die KLEINKunst dran ist?

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 11.7. 2014

Zwei Herren…

…das sind Achim Meyer und Peter Gorges, die für uns Kolleginnen und Kollegen gestern Abend Neues aus ihrem Programm »Hä – [‚wi:bidde]?« zum Besten gaben. Da kommen sich zwei Nachbarn näher, die aufgrund ihrer verschiedenen Migrationshintergründe (Meyer ist Schwabe, Gorges ein „westfälischer Wahlschwabe badisch-sächsischer Abstammung“) zuerst Missverständnisse und auch Unverständnis ausräumen müssen, um letztendlich gute Nachbarn zu werden. Es ist wie im richtigen Leben, und die Auseinandersetzung um die Kehrwoch‘ wächst sich zu einer „Werbeveranstaltung“ zum 300. Geburtstag eben dieser aus. Der Reiz der „Zweisprachigkeit“ ist es, der einen Sieg über die bereits -zig mal gehörten Plattheiten schwäbischer Klischees davonträgt. Echtes Theater – brilliant singen die Beiden parallel schwäbisch und hochdeutsch, großartig am Klavier begleitet von Achim Meyer. Danke und viel Erfolg wünsche ich den ZWEI HERREN!

Pfullinger Kellernacht 19.9.

CIMG7410Fünf mal das halbstündige Programm „Heimat & Welt“, danach jeweils eine viertel Stunde Pause, fünf Mal Ernstsituation für unser durchaus komisches und skurriles Programm (wenn man das mal selbst so beschreiben darf), das ist ein sehr hoher Trainingseffekt bei fünf Mal unterschiedlichem Publikum. In den zwölf weiteren Kellern wurde von Pantomime, Kabarett, Theater, Comedy, Gesang, Musik, bis Poesie, Trommeln die fast komplette Palette möglicher künstlerischer Bandbreite geboten und die Stadt zur offenen Bühne erklärt. i’kuh, die Initiative für ein Kulturhaus in Pfullingen bemüht sich diesbezüglich seit 14 Jahren vergeblich, dieses Ziel zu erreichen, ist dafür eine umso erfolgreichere Veranstalterin, auch wenn nach einem solchen Event die vielen Mitarbeiter immer auf dem Zahnfleisch daherkommen. Es wäre schon hilfreich, wenn sich die Stadt, neben den hilfreichen Bauhofleistungen und einem Lob des Bürgermeisters, doch zu mehr Identifikation entschließen könnte, denn das Lob, was „die Pfullinger da machen“, steckt man doch allzugerne ein. Und die Presse? In beiden regionalen Blättern fanden sich Artikel, die leider weder in Bild, noch in Worten diesem kulturellen Großereignis gerecht wurden. Da wurde viel aus dem Flyer abgeschrieben, anstatt sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Schade! Denen, die dabei waren, war es jedenfalls ein unvergessliches Erlebnis. (Foto: Patrice Berard. Aus WaTüPfs „Country Roads“)(H.B.)