Pfullingen – eine Stadt isoliert…

…sich. Was zaghaft, aber deutlich sichtbar in Nebenstraßen an alten Bürgerhäusern geschah, hat nun den Marktplatz (oft bemüht als „gute Stube“) erreicht. Noch hängen die Handwerkervorhänge, doch bald wird das Elend sichtbar werden. Der Dämmwahn geht um, scheinbar gut meinend, verschwindet so manche historische Fachwerk- und Klinkerfassade hinter Dämmplatten, die in 30 Jahren als Sondermüll entsorgt werden müssen. Nicht unbedingt überraschend, geht doch die Stadt Pfullingen traditionell schlecht mit historischer Bausubstanz um. Warum sollte sie dann einschreiten, wenn (alteingesessene) Bürger (wie sie früher dem Eternitwahn anheimgefallen sind) heute dem „Dämmfieber“ aufsitzen. Genau unter diesem Titel ist in der Mediathek von 3sat eine Dokumentation nach-zu-sehen.

Links: Besagtes Haus. Ich vermute ja, dass die Dämmungsphase nur der erste Schritt zum Gesamtplan: Eine Stadt verEckt ist. Jedenfalls fällt förmlich auf, dass alle Neubauten (also die Betreutes-Wohnen-Komplexe, die, wenn es nur noch betreutes Wohnen gibt, leicht zu bedrohtem Wohnen werden könnten!) in der rechteckigen Schuhschachtelform erstellt werden, ohne auch nur im Entferntesten den Versuch zu machen, Kompromisse mit gewachsener historischer Bausubstanz einzugehen. Beispiele?

 

 

 

 

 

 

 

Die nächste Stufe für die Umgestaltung der Altstadt soll die Anpassung an die Neubauten sein (VerEckung). Der Marktplatz würde dann die altmodischen Spitzgiebel kappen und durch Flachdachbauweise nachhaltig dem Bauhandwerk Arbeitsplätze im Bereich Dachsanierung sichern.

vorher

nachher

Anschließend wird man sich an die Martinskirche machen:

vorher

 

nachher. Teilschritt 1: Rückbau des Turms, Neuplatzierung Wetterhahn und Turmuhr

Über die Entwicklungsfortschritte werde ich an dieser Stelle berichten.

Der Weg ins Ludwigsburger Schloss…

… sollte immer über den Hohenasperg führen, denn hierher verbannten Despoten aller Zeiten ihre politischen Gegener oder entsorgten ihre Liebschaften. Eine neue Ausstellung zeigt das Hohenasperg-Museum. Jedoch, es sollte anders kommen…

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 28.4.2013

Anlass der Fahrt ins Ludwigsburger Schloss war die Uhlandpreis-Verleihung an Hellmut G. Haasis, über die Wolfgang Alber im Schwäbischen Tagblatt schrieb:

Für Menschen, die möglicherweise nicht der schwäbischen Sprache mächtig sind, ist vielleicht interessant, zu wissen,  dass es sich bei der Überlegung zur Verwendung des Preisgeldes nicht um ein „Pellet-Sofa“, sondern um einen „Pellets-Ofa“ (Ofen) handelt. Die Verleihung fand im Ordenssaal des Ludwigsburger Schlosses statt und der Preisstifter S.K.H. Herzog von Württemberg begrüßte.

und der Preisträger bedankte sich – ohne Blitz fotografiert, daher wesentlich unschärfer als Haasis Rede.

Sehr enttäuschend …

… war Vincent Klinks Brief, den HÄUPTLING EIGENER HERD, den er zusammen mit Wiglaf Droste 53 Mal veröffentlicht hatte, mit der Nummer 54 einzustellen. Gut, die Gründe sind nachvollziehbar und Vincent Klink stellt überdies in Aussicht, dass eine „Wiederauferstehung“ möglich sei, dennoch ist die vierteljährliche Vorfreude auf ein ganz besonderes Literaturprodukt vorerst erloschen (worden). Momentan überwiegt die Freude über den Jubiläums-Häuptling zu Fritz Weigles 75. Geburtstag. Fritz Weigles Pseudonym ist wohl bekannter: F.W. Bernstein, allen älteren Menschen, die noch PARDON erleben durften, bekannt als der Schöpfer der Weisheit „die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche“.

Empfehlenswert allemal! Zum selber Haben. Zum Verschenken, am besten gleich mehrfach, denn mit dieser Rarität, reichlich bebildert mit Bernsteins Zeichnungen, macht man so manch einem satirefreundlichen Menschen eine große Freude. Bestellungen über die Häuptlings-Homepage (siehe oben). Ich habe mir erlaubt, eines kleine Hommage à F.W. Bernstein anzuhängen.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 4.11.2013