Eine Auszeit…

… nahm sich Jeremias Holländer, nachdem er bei sich nach der letzten Verpackungsmesse einen tief sitzenden Verpackungszwang festgestellt hatte, der sich darin äußerte, alle Gegenstände, mit denen er in Berührung kam, in die jeweils zuvor benutzten einpacken zu müssen. Mit einem entschiedenen „Das pack ich nicht“ verabschiedete er sich in einen Wanderurlaub im Allgäu. Obwohl er bewusst auf das Packen eines Rucksackes verzichtete, merkte er, dass er doch noch etliche Päckle zu tragen hatte.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 8.3.2014

Nachträgliches Erschrecken,…

… befällt mich, wenn ich meine frühere Begeisterung für Emil Nolde im Spiegel der neuesten Erkenntnisse anlässlich der Noldeausstellung im Frankfurter Städel Museum betrachte. Ich war begeistert von Siegfried Lenz‘ Deutschstunde. Gab es da eine Andeutung von Noldes Nazibegeisterung?

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 6.3.2014

Wann der Winter zu Ende ist,…

… merkt man in Pfullingen daran, dass die Auffahrt zum Wahrzeichen der Stadt, dem Pfullinger Schönbergturm, besser bekannt unter Pfullinger Onderhos, wieder befahrbar ist. Obwohl ja in diesem Jahr die Witterung eine durchgehende Öffnung zugelassen hätte, wird aus Tradition die Straße ein gefühltes halbes Jahr gesperrt. Ich habe aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass hier doch, nimmt man in der Stadtverwaltung touristische Ziele ernst, irgendwann einmal mehr Fexibilität entwickelt wird.

Zeichnung: V. Onmir, Rabenkalenderrückseite 3.3.2014

 

Außer am Wochenende…

… ist derzeit ein Besuch der verschiedenen Märzenbechervorkommen auf der Alb (Pfaffental bei Gomadingen Dapfen), bei Bad Überkingen im Goisatäle oder im Wolfstal bei Lauterach zu empfehlen. Aber selbst am Wochenende verläuft sich der doch große Besucherandrang relativ schnell. Das Wolfstal, felsenreich und bemoost, voll von Höhlen, bietet aber nicht nur die Märzenbecherblüte, sondern eine weitere botanische Rarität, den scharlachroten Kelchbecherling, den man unter Blättern entdecken kann, oder man folgt den Trampelpfaden der Vor-Trampler.

Märzenbecher (Frühlings-Knotenblume)

 

Die Jäger werden immer älter und damit die Hochsitze immer niedriger

 

Blühendes Moos

Scharlachroter Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea)

... mal ganz klein...

... mal ziemlich groß...

Überraschungen über Überraschungen, wie beispielsweise das Vorkommen der pinkfarbenen Holzschlagflechte (Forstalis Barbiensis), die sonst nur im südlichen Taunus und vereinzelt bei Haberschlacht vorkommt (aber noch keinen Wikipedia-Eintrag vorweisen kann). Aber Obacht, die Märzenbecher sind teilweise schon am Verblühen, also hurtig aufgemacht!

Fasten…

seat belt! Flugreisende kennen die Aufforderung zum Fasten. Fast alle fasten irgendwie. Der Verzicht auf Rauchwaren, Fleisch und Süßes ist hinlänglich bekannt. Relativ modern sind Fahrzeug- und Telefonverzicht. Doch es gibt auch viele anonyme Fasterinnen und Faster. Manche Menschen verzichten auf den Verzehr von Wettersendungen. Man erkennt sie daran, dass sie, völlig im Widerspruch zur jeweiligen Witterung, zu wenig oder zu viel angezogen auf den Straßen herumirren. Auch scheinen viele Autofahrer sich nicht zum Verzicht des Wagens entschließen zu können, dafür aber aufs Blinken zu verzichten. Ich könnte mir den neuen Beruf des Verzicht- und Fastenempfehlers (VERZAPF – an einer glücklicheren Abkürzung wird noch gearbeitet) vorstellen und zu allererst Kommentarfasten empfehlen, indem kleine Bausteine der Vorüberlegung und des Darüber-Schlafens vor die sprachlichen Absonderung eingeschoben werden. Mathias Sammer, Bundespräsident Gauck (Nichtwählerschelte) oder Sibylle Lewitscharoff könnten davon profitieren¹, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Als nächste Berufsgruppe würde ich Sportkommentatoren mit einem Frageheilfasten beglücken, das sich in einem absoluten Verzicht von Fragen an Sportler vor, während und nach Wettkämpfen konkretisieren könnte, verbunden mit einer fastenbegleitenden Nachhilfe in Fragestellungen in der deutschen Sprache. In diesem Sinne empfehle ich das das ultimative Fastenessen: FAST FOOD und verbleibe mit einem asketischen HEIL FASTEN!

¹ 12.3.2014. Ich ergänze: Winfried Hermann, der mit dem Gegenteil (Schweigefasten) das gleiche Ergebnis erzielt.