Da könnte sich der SWR…

… mal eine Scheibe abschneiden: Die Granaten (man muss sich das als schwäbisch ausgesprochenes Adjektiv vorstellen!) – MusikComedians ZÄRTLICHKEITEN MIT FREUNDEN bekommen im MDR ein Format, in dem sie mit einem KÄSSBOHRER-Bus  durch die Lande ziehen und – ehrlich gesagt, ich weiß es natürlich auch noch nicht genau, weiß nur (und das mit prophetischer Sicherheit), dass sich das Anschauen lohnt. Denn ZMF sind die absoluten Sympathieträger für Sachsen, auch für Menschen, die Sachsen gegenüber gewisse Vorbehalte hatten oder haben und bisweilen Klischees bestätigt sehen. Alles vergessen und einfach mal reinschauen. Auch bei COMEDY STUBE, wo sie schon mehrfach zu Gast waren. Auch die Internetpräsentation über die Sendung/Serie ist wunderschön gemacht. So viel Mühe gibt sich der SWR nur beim Wetter (kein Link!). Donnerwetter!

Die Behäbigkeit einer Anstalt

Leserbrief zum Bericht „Kleinkunstpreis für Tübinger Duo“, GEA vom 26.1. Veröffentlicht am 13. Februar 2013 im Reutlinger Generalanzeiger (GEA)

Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg ist einer der bedeutendsten Auszeichnungen in Deutschland. Nun haben ihn Harald Kienzler und Jakob Nacken als das Poetry-Slam-Duo „Harry & Jakob“ verdientermaßen erhalten: Ganz große Gratulation! Ich will dies zum Anlass nehmen, Streit zu suchen, Streit mit dem SWR-Fernsehen: Im Gegensatz zum BR oder dem WDR, die ihren Kabarettisten und Comedians üppige Sendeplätze widmen, ist der SWR nur am Sparen: Man setzt auf „Bewährtes“. Ich werde den Teufel tun, „Bewährtes“ herabzuwürdigen, aber es gibt in Baden-Württemberg Künstler, die teilweise seit Jahrzehnten bundesweit die Szene beglücken, aber im Fernsehen nicht präsent sind. Nur zwei Beispiele: Ernst Mantel & Heiner Reiff, derzeit, wie ich finde, eine der intelligentesten und sprachlich witzigsten Vertreter der schwäbischen Mundart. Oder die COMEDY STUBE, eine Mixed Show aus dem Tübinger SUDHAUS, die seit bereits sieben Jahren erfolgreich monatlich ausverkauft ist und ein unvergleichliches Format präsentiert, in dem grandiose Nachwuchstalente entdeckt und präsentiert werden. Daneben bringen die Macher: Helge Thun, Udo Zeppezauer, Christine Prayon und Jakob Nacken (ja, der mit dem Kleinkunstpreis) Stars auf die Bühne und spielen selbst eine Mischung aus Musik, Comedy, Literatur und komisch aufbereitetem klassischen Theater. Die Arbeit dieser großartigen Künstler seitens des SWR so nachhaltig zu ignorieren, grenzt an Arroganz. Oder ist es nur die Behäbigkeit einer in die Jahre gekommenen SendeANSTALT? Ich bin mir sicher, der „alte SDR“, der Mut und Vision bewiesen hatte, mit Loriot ein erstes „Comedy“-Format zu präsentieren, würde diesem Ausnahmekünstler heute keinen Sendeplatz mehr einräumen! Merken die Bedenkenträger im SWR denn nicht, dass das BaWü-Dritte ein Schaufenster unseres Bundeslandes ist – mit allen Risiken, vor allem aber Chancen, die Kreativ-, Theater und Kleinkunstszene zu präsentieren? Das Saarland hat mit „Heinz Becker“ einen Sympathieträger an Bord geholt. Stattdessen ver(sch)wendet man beim SWR-Fernsehen viel Zeit, die Landesschau zu einem „Wetterformat mit Kurznachrichten“ umzubauen. Ich würde mir einen SWR wünschen, der sich zu trauen beginnt, mit seinen Zuschauern in Kontakt zu treten, der bereit ist, Augen und Ohren zu öffnen und eine bürgernahe Streitkultur pflegt, um letztendlich die Sende(r)qualität mit Zielsetzung „Sympathieträger Ländle“ zu verbessern. Das Potential wäre vorhanden, denn wir könn(t)en ja bekanntlich alles…

Der Ruf erfolgte sehr schnell,…

… und schon waren Didi von Au (alias Mamfred) und Gerald Ettwein (alias Wunderle mit einem Ausschnitt aus ihrem Programm SPÄTZÜNDER in der COMEDY STUBE.  Prominent platziert zwischen Michael Krebs, dem Kämpfer gegen den Flüsterfuchs, Kai Magnus Sting – noch nie hatte ich jemanden so schnell und verständlich sprechen hören, und das inklusive Kommentaren zu den Lachern des Publikums -, dem Zauberer Hieronymus, gnadenlos komisch, ohne auch nur ansatzweise zu lachen. Und zusätzlich das COMEDY STUBEn-Quartett mit Christine Prayon, Udo Zeppezauer, Jakob Nacken und Helge Thun, das von Welttheater, über Lyrik, Comedy & Kabarett alles liefert, was sprachlich nicht einfach ist. Wie gesagt, die SPÄTZÜNDER kamen beim Publikum mit ihrem skurrilen Sprachwitz und einem Lied mit gefühlten tausend schwäbischen Ortsnamen saugut an, sodass selbst Helge Thun bedauernd feststellte, dass er nicht auf ein Wortspiel gekommen sei (das ich an dieser Stelle nicht verraten will) aber androhte, es zu klauen. COMEDY STUBE im 7. Jahr wird von Mal zu Mal noch besser, was aber nicht heißt, dass ein gewisser Landessender mit Namen SWR irgendwann auf die Idee kommen würde, diesem Format einen Sendeplatz zu verschaffen. Wie schön haben’s doch die Künstler in NRW oder Bayern, dort schätzt man ihre Arbeit!

Zugegebenermaßen kein gutes Foto, aber ein Beweismittel.

Comedy Stube geht ins 7. Jahr

Kaum zu glauben, eine der wunderschönsten Mixed Shows Deutschlands – ja, das schreibe ich bei vollem Bewusstsein – präsentiert sich in seiner siebten Spielzeit. Und das gleich mit einem Paukenschlag: Zärtlichkeiten mit Freunden, Sascha Grammel mit Frederic Freiherr von Furchensumpf, der Entfessungskünstler aus Berlin, dessen Name ich nachreiche, die zwei grandiosen Nachwuchs-Poetrystinnen und natürlich das geniale Trio Helge Thun, Christine Prayon und Udo Zeppezauer. Dem fehlenden Vierten im Bunde, Jakob Nacken von hier aus beste Genesungswünsche. Und der SWR ist seit sechs Jahren auch nicht da. Traditionen leben. Die haben verständlicherweise keine Zeit, alldieweil sie sich mit bayrischen Trachten verkleidet der Stuttgarter Schickimickiszene auf dem Cannstatter Wasen widmen wollen/dürfen/müssen. Nur noch vier Wochen bis zum nächsten Mal!

Sascha Grammel und sein Greifvogel

aus der Hand, ohne Blitz. Mir gefällt's.

Der Greifvogel als tassenbalancierender Einradfahrer.

5 Jahre COMEDY STUBE

Bis auf ein paar ganz wenige COMEDY STUBEn hab ich sie alle gesehen – 5 Jahre lang & kurz. Kurzum, die Regelmäßigkeit – immer am 1. Montag im Monat und seit diesem Jahr auch sonntags zuvor – zeigt: Ich bin eingefleischter Fan und kann nur sagen: nachmachen. Nur der SWR hat es nach fünf Jahren immer noch nicht gemerkt, welche Perlen vor der Haustür liegen. Jeder andere Sender hätte aus COMEDY STUBE schon längst ein eigenes Format gemacht. So isch’s halt: Wir können alles – außer anspruchsvollen Landessender. Also, Gratulation der Crew um Helge Thun, Christine Prayon und Udo Zeppezauer, der Agentur Seitzinger Kultur und dem Tübinger Sudhaus – Macht weiter so!