Verspätet zum…

…Eidgenössischen Nationalfeiertag am 1. August: Schwyz kreativ: Der Velokopter©Bachschuster Kulturprodakschn 2010 auf Zweitausendeins Rabenkalender Rückseite 1. August. Und am 2. August schreibt Eric Weiner in „NZZ Folio“: Rat an die Schweiz Eure bemutternde Art hat mir echt zu schaffen gemacht. All diese Regeln: Man darf nich nach 22 Uhr die Toilettenspülung benutzen, man darf sonntags nicht den Rasen mähen, nicht die Wäsche hinaushängen – wer braucht diese Regeln? Könntet ihr euch nicht ein wenig entspannen?! Ihr hättet trotzdem ein wunderbares, sauberes Land. ©Bachschuster Kulturprodakschn 2010 SchwyzRege(l)n

Vorsicht Fälschungen!

Hier noch , kurz vor Beginn der Fußball-WM, eine Warnmeldung: Es sind schon wieder gefälschte Sammelbilder im Umlauf. Wobei über die Art der Fälschung noch gestritten wird: Manche sagen, die „Schneeflocken“ (sind es denn welche?) seien auf dem Original nicht vorhanden, andere wiederum behaupten, Khedira habe keinen Kinnbart. Widersprüchliche Angaben kursieren auch bei den Farbangaben zum Nationaltrikot. Dies kann jetzt allerdings an dieser Stelle nicht geklärt werden. Nur so viel: Augen auf beim Sammelbilderkauf! (H.B.)

Pfullinger Pranger?

Bischoff Mixa ist aus dem Urlaub zurück, täglich kommen – nicht nur seine Wenigkeit (übrigens ein Begriff, der, zu meinem großen Bedauern, immer mehr aus unserem Sprachschatz verschwindet)  betreffend, neue Missbrauchsvorwürfe hinzu. Einserseits befürchte ich, die Institutionen, die es betrifft, versuchen, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Doch da sehe ich, wie an der Rückseite des Pfullinger Marktplatzes ein Bauwerk entstanden ist, das mich stark an die mittelalterlichen Richtstätten, Pranger genannt erinnern. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die quotengeilen Privatsender nichts unversucht lassen würden, aus der Gaffermentalität Kapital zu schlagen, nach dem Motto Deutschland sucht den Superbösen. Sicher ist, dass bei einer öffentlichen Zusschaustellung eines Delinquenten Zuschauermassen zu einem Riesenspektakel strömen würden… (H.B.)

Laugenweckle (2)

Richtig, es gibt natürlich wichtigere Dinge auf der Welt: BPs ÖL FÜR DIE WELT, die Öffentlich(?)keitsarbeit der Bundesregierung zum Fall Griechenland oder die Frage: Tritt Mappus aus den Latschen des menschgewordenen Romika-Schuhs und gibt er dieses Prädikat an Roland Koch in Alleinvertretung ab? Nach außen vielleicht kosmetisch, indem er mal kurz die Banker rügt, innerhalb seiner Regierung stächelet er munter auf den Kollegen herum. In Konstanz zeiht man den Künstler Peter Lenk mit seinem nackten Päpstle der Blasphemie, mit Schützenhilfe der „Zeitung (?) mit den vier großen Buchstaben“. Ich ging bisher davon aus, dass Blasphemie Gotteslästerung bedeutet. Und dann noch die Sache mit Ballack-Bandab-Lackab-Trauertag?-Rad ab! Da habe ich doch nun wirklich das Recht, meine Kritik an der Laugenwecklesqualität (Bild oben: links gut, rechts schlecht) in die Diskussion zu werfen! (siehe auch Beitrag vom 16. Mai ) (H.B.)

Nachspiel: Nockherberg 2010 oder „Wasch mir den Kopf, aber mach mich nicht nass!“

Michael Lerchenberg war zum dritten Mal der Barnabas, mit der Betonung auf ‚war’, denn er ist nach den Querelen um seinen „KZ-Vergleich“ zurückgetreten. Lerchenberg war gut, sehr gut sogar. Aber wer gut „derbleckt“ ( „derbleck(e)n“ bezeichnet im Bairischen das kritische Spiegel-Vorhalten gegenüber Personen des öffentlichen Lebens (Wikipedia)), wird ausgemustert. Das ging vor etwa vier Jahren schon dem Kabarettisten Django Asül so. Was ist gut und wer setzt den Maßstab? Zu allererst muss klar sein: Das ist eine Paulaner-Werbeveranstaltung, vom Bayrischen Fernsehen öffentlich-rechtlich übertragen, bei der Wiederholung am Freitag im Übrigen zensiert! Ein nicht ausgesprochener Maßstab könnte sein: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass! Es war eine sehr kritische Rede, Klartext, anklagend und satirisch gekonnt überzeichnet. Dazu gehörte die Passage, in der Lerchenberg Westerwelles populistische Herabwürdigung von Hartz4-Beziehern gedanklich weiterführte: Eingesperrt in stacheldrahtumzäunte Lager im leeren Osten, bewacht von gelbe-T-Shirts-tragenden Wächtern, über dem Eingang der Schriftzug (beschreibt einen Halbkreis) „Leistung muss sich wieder lohnen“. Natürlich assoziiert jeder sofort das Auschwitz-Torschild „Arbeit macht frei“. Nazivergleiche sind meines Erachtens dann zulässig, wenn sie nicht als „Totschlagargumente“, sondern als Mahnung in Form der Satire gebraucht werden. Der Zentralrat der Juden tut der Gesellschaft einen Bärendienst, wenn er zum „Zensurrat“ mutiert. Seine „Wächter-, Mahner- und Aufklärerfunktion“ bleibt nur lebendig, wenn er in bester jüdischer Tradition auch Satire und Witz versteht und lebt.

Wie immer nach der Barnabasrede wurden die Angesprochenen auf ihre „Betroffenheit“ hin interviewt. Sie waren durchweg angetan, es sei nicht so spaßig, eher ernst gewesen. An besagtem Vergleich hat sich kein einziger gestört! Gestört hat mich allerdings, dass sich keiner Anwesenden betroffen zeigte, was die vielen Kritikpunkte betraf. Hier wären Entschuldigungen und Besserungsversprechen angesagt gewesen. Aber selbst das unverblümte Darstellen krimineller Handlungen glitt – wie alarmierend rückläufige Wahlbeteiligungen –  am teflonbeschichteten Gewissen vieler „Leistungsträger“ ab. Dabei sollte doch den Großkopferten das Lachen im Halse stecken bleiben. Blieb aber nicht. Sie lachen, vor allem wenn sie sich im Fokus der Kamera wähnen, und machen weiter wie bisher. Aber so ist schon immer das Los der Hofnarren gewesen. Sie leben auf des Messers Schneide. Entweder der Herrscher ist gut drauf und hört sich kritische Worte an oder der Hofnarr wird bei Nichtgefallen anschließend einen Kopf kürzer gemacht. War dieser geschichtliche Vergleich mit der Todesstrafe jetzt zulässig? Lerchenberg muss nur gehen. Anscheinend hat sich bis zur Intervention von Herrn Westerwelle und Frau Knobloch niemand am KZ-Vergleich gestört. Doch dann kamen die „Trittbrettfahrer“, die Strauß-Darsteller und Rede-Mitautor Helmut Schleich richtigerweise anprangerte, schwangen sich auf die Empörungsschiene und lenken ab von der berechtigten Schelte. Insofern war der KZ-Vergleich höchstens ungeschickt, weil sich jetzt alle hierauf konzentrieren und die „Watschen“ leider verpuffen. Wo bleibt der Aufschrei der Kabarettisten und der kritischen Menschen im Land? Übernehmen jetzt die Fundamentalisten (und die gibt es nicht nur unter den Islamisten!) die Rolle derjenigen, die bei Mohammed-Karikaturen mit Mord drohten? Es muss doch möglich sein, vor gefährlichen Entwicklungen drastisch zu warnen. “ Sicher kann und darf man Westerwelle nicht als Nazi bezeichnen, wer aber Menschen pauschal verhöhnt – ein Vizekanzler und Außenminister ist ja nicht irgendwer –  muss sich auch gefallen lassen, mit satirischer Fortführung seiner eigenen Worte konfrontiert zu werden. Zivilcourage ist nicht nur bei schlägernden Jugendlichen, sondern auch bei politischen Brandstiftern angezeigt. Und vergessen wir nicht die Kritik Lerchenbergs an belegten (!) kriminellen Machenschaften von Politikern, Wirtschaftsgrößen, hier vor allem der Banker, und in Kirchen- und der Polizeikreisen. Darüber gilt es doch zu sprechen, schonungslos Aufklärung zu verlangen und Besserung zu erwarten, auch wenn ich nicht wirklich daran glaube. Schade, dass Lerchenberg seine anfängliche Verteidigung „Die Themen erfinde ich doch nicht, die liegen auf der Straße. Ich habe mich nur gebückt und sie aufgehoben.“ (…) Er habe „in  der Fastenpredigt nur ein paar Schritte weitergedacht“ nun in eine „Kündigung“ verwandelte. Wenn ich schon höre, dass da wieder jemand von „Respekt vor dieser Entscheidung“ spricht. Solidarität mit Michael Lerchenberg, Christian „Fonsi“ Springer und Helmut Schleich ist dringend angesagt! Sehr richtig bemerkte die Grünen – Landesvorsitzende Theresa Schopper, „dass hier ein willkommener Vorwand gesucht wurde, um einen unbequemen Prediger loszuwerden.“ Ich meine, jetzt muss das Derblecken erst richtig anfangen! Kein Amen. Punkt. Rufzeichen! (H.B.)

Publizieren

„Publizieren“ anklicken ist der letzte Schritt, den Blog der Öffentlichkeit hinzuwerfen. So ihn die Öffentlichkeit überhaupt entdeckt im riesigen Meer der Internettagebücher. Mehr und absolut Erstaunliches haben die Forscher des Census Of Marine Life (coml.org) an die Wasseroberfläche befördert, während zeitgleich die Katastrophen über dem Meer auf der Insel Haiti bereits wieder aus den Schlagzeilen verschwunden sind.

Inzwischen hat der Donnerstag wieder 576 g „Zeit“ inklusive Magazin in den Briefkasten befördert, wo ich doch die vorige Ausgabe wieder nicht gründlich gelesen hatte  . Margot Käßmann (deren Namen immer noch viele wie Kessmann aussprechen) hat sich einmal mehr als „ganz normalen Menschen“ vorgestellt, der sich scheiden lässt, seinen Krebs öffentlich macht und nun, wie so viele andere, eben auch ein Alkoholproblem hat. Aber wollen wir das alles überhaupt so detailliert wissen? Mit Alkoholexzessen und Ekelritualen ist die Bundeswehr mit von der Partie, Tatsache, auch wenn die Obermilitaristen dies immer noch abstreiten („Die Bundeswehr hat heutzutage kein Alkoholproblem“, meint Wilfried Stolze), obwohl jeder, der beim Bund war, das Alkoholproblem bezeugen kann.  Missbrauch hätte die Chance, jetzt schon im noch jungen Jahr, zum Wort des Jahres gekürt zu werden. Die katholische Kirche steuert – weniger mit der Tatsache des Missbrauchs an Schutzbefohlenen an sich als mit dem unsäglichen Nicht-Umgang damit – ihren Anteil bei, die FDP mit unsensiblen und herabwürdigenden Aussagen über Menschen vom Rand der Gesellschaft. Die ach so edle Opposition kritisiert Dinge, die sie einst selbst mit auf den Weg gebracht hatte , hat somit den Anspruch als Moralhüter verwirkt. Rüttgers „Sponsorengespräche“ gehören ebenso in die Gattung „den Staat kauf‘ ich mir“. Und dann lese ich in einer BILD-Werbung in der ZEIT (!!!), dass sich Wolfgang Joop, wie vorher schon andere Promis (über Udo Lindenbergs Statement in dieser Serie hatte ich mich schon früher aufgeregt) missbrauchen lässt, dieses Blatt zu hofieren (handschriftlich mit Zeichnung):

„Bild ist „camp“. Übersetzt heißt das, man hat einen eigen Stil. Einen , der polarisiert. Mal ist man „under the top“, mal „over the top“. Meist aber ist man einfach geradeaus! Hauptsache: nicht langweilig oder angepasst! „Bild“ gibt meinem Affen täglich sein Stück Zucker!“

Wenn also der „eigene Stil“, „geradeaus“ zu sein und „nicht langweilig oder angepasst“ Kriterien sind, dem „Affen täglich ein Stück Zucker“ zu geben, dann wird Missbrauch in jeglicher Form zu einem gesellschaftlichen Wert stilisiert. Da wäre es nur folgerichtig, eine Fernsehgala zur Wahl der jährlichen „Miss Brauch“ (unabhängig vom Geschlecht) zu kreieren. Eine hohe Einschaltqote wäre garantiert. (H.B.)

Danke

Seit 31. August ist unsere KULTURPRODAKSCHN Seite nun online. Zeit, sich an dieser Stelle ganz herzlich bei den „PIXELS“ Uwe Gessler und Nadine Langer zu bedanken. Wofür? Für Ideen und Umsetzung eigener Ideen, für Geduld, Spaß und Freundschaft, die sich im Laufe der vielen Jahre der Zusammenarbeit (es war die vierte Homapage, neben Layouts von Karten, Flyern und PC-Sprechstunden und -operationen…..), in vielgelobten Endprodukte präsentierten. Anbei eine Hommage an Pardon, denn auch heute gilt noch: Ohne Satire kammer net schaffa!Hommage an Pardon134 (H.B.)